Strahlenschützer warnen:Das Atommülllager Asse kann jederzeit "absaufen"

Der neue Betreiber des Atommülllagers Asse schlägt Alarm: Jeden Tag dringen 12.000 Liter Wasser ein und gefährden 126.000 Fässer Atommüll.

Das marode Atommülllager Asse bei Wolfenbüttel kann nach Befürchtung des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) jederzeit durch Grundwassereintritt "absaufen".

Die undatierte Aufnahme zeigt einen Radlader, der in der Schachtanlage Asse Fässer mit radioaktivem Müll in eine Kammer kippt. (Foto: Foto: dpa)

Die Sicherheit des Salzbergwerks mit rund 126.000 Fässern Atommüll sei gefährdet, weil täglich 12.000 Liter Wasser von außen eindringen. "Wir haben damit zu rechnen, dass es schlagartig zu einer Erhöhung des Zutritts kommen kann", sagte BfS-Präsident Wolfram König in dem Atommülllager in Remlingen.

"Wir haben keine Sicherheitsreserven, sagte König. Nach einem jüngsten Gutachten ist die Standsicherheit der Asse bis 2020 gegeben - allerdings nur, wenn die Menge des Grundwassers, das von außen einsickert, nicht steigt. Derzeit stabilisieren Fachleute die Schachtanlage, die starke Verformungen, Hohlräume und Risse aufweist.

Offenbar hat das Bergwerk gar nicht zur Erforschung der Atommüll-Endlagerung gedient wie lange angenommen. "Die Asse ist von Anfang an als Entsorgungsanlage geplant worden. Ein Forschungsdesign ist mir bis heute nicht untergekommen", sagte König. Es habe allenfalls ein Unter-Tage-Labor gegeben, die Lagerung der Atommüllfässer sei aber nicht wissenschaftlich untersucht worden, sagte König.

Von 1967 bis 1978 wurde in der Asse schwach und mittel radioaktiver Abfall zumeist aus deutschen Atomkraftwerken gelagert. BfS-Präsident König sagte, 30 Prozent des Mülls in der Asse seien in den letzten zwei Jahren eingelagert worden. Das war kurz bevor mit dem Atomrecht schärfere Einlagerbedingungen drohten.

© dpa/AFP/woja/bica - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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