Stimmenauszählung im Kongo:Bemba in Kinshasa weit vorn

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Einen Tag nach der Stichwahl im Kongo zeichnen sich erste Tendenzen ab. In der Haupstadt liegt der Herausforderer, Jean-Pierre Bemba, erwartungsgemäß klar vor Präsident Kabila.

In mehreren dutzend Wahlbüros in Kinshasa erhielt Bemba etwa zwei Drittel der Stimmen. Joseph Kabila, der in Tansania im Exil aufgewachsen ist und weder Französisch noch Lingala, die Sprache des Westens, besonders gut spricht, war bereits in der ersten Runde der Präsidentenwahl in Kinshasa auf Platz drei gekommen.

Stimmauszählung bis spät in die Nacht (Foto: Foto: dpa)

Vor den Wahlbüros der Hauptstadt drängten sich am Morgen Menschen, um die Teilergebnisse zu notieren. Landesweit gibt es etwa 50.000 Wahlbüros, deren Ergebnisse in den nächsten Tagen zusammengezählt werden müssen.

Manche Wahlhelfer hatten die ganze Nacht bei Kerzenlicht Stimmen ausgezählt, da es in einigen Vierteln Kinshasas keinen Strom gab.

Kabila und Bemba riefen in einer gemeinsamen Erklärung zur Ruhe auf und bekräftigten, dass sie das Wahlergebnis im Fall einer Niederlage nicht mit Gewalt anfechten würden. "Der Gewinner verpflichtet sich, dem Verlierer keinen physischen oder finanziellen Schaden zuzufügen", heißt es in der Erklärung, die auf Betreiben der UN-Mission im Kongo zu Stande gekommen war.

Die Bundeswehr, die im Rahmen der EU-Mission in Kinshasa im Einsatz ist, hat ihre Patrouillen wieder aufgenommen. "Wir haben uns am Wahltag bewusst zurückgehalten, aber jetzt zeigen wir uns wieder auf den Straßen", sagte EUFOR-Sprecher Peter Fuss.

Bis Mitte der Woche soll die Verlegung von etwa 220 zusätzlichen deutschen und niederländischen Soldaten aus Gabun abgeschlossen sein. "Wir verfolgen die Situation sehr genau und hoffen, dass es weiterhin ruhig bleibt", sagte Fuss.

Favorit Kabila

Am Sonntag waren 25 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, sich für einen der beiden Kandidaten zu entscheiden. Kabila gilt als Favorit, da er in der ersten Runde die absolute Mehrheit nur knapp verfehlt hatte. Das offizielle Ergebnis soll spätestens am 19. November verkündet werden.

Es wurden insgesamt weniger Unregelmäßigkeiten bekannt als in der ersten Wahlrunde. Im Norden des Landes war ein Mensch ums Leben gekommen, als es wegen Wahlfälschungsvorwürfen zu Ausschreitungen kam. Die Wahlbeteiligung war nach ersten Angaben etwas niedriger als in der ersten Runde.

(dpa)

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