Staatsgründung:Araber lehnen Israel von vornherein ab

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Die Wurzeln des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern liegen in den Jahren 1947 und 1948. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren Hunderttausende von Holocaust-Überlebenden in das von Arabern bewohnte Palästina geflüchtet, das von Großbritannien verwaltet wurde.

Bernd Oswald

Die britische Verwaltung Palästinas war den dort lebenden Juden ein Dorn im Auge: Am 22. Juli 1946 verübte die jüdische Widerstandsbewegung Irgun Zwai Leumi, eine Abspaltung der Untergrundarmee Haganah (Verteidigung), einen Terroranschlag auf das Jerusalemer King David Hotel, in dem das britische Militärkommando stationiert war: 91 Menschen, in der Mehrzahl Briten, kamen ums Leben.

Wenn die Palästinenser den UN-Teilungsplan von 1947 akzeptiert hätten, hätten sie ein größeres Staatsgebiet erhalten als sie in Zukunft bekommen werden. (Foto: SZ-Grafik)

Der Terror der Irgun gipfelte am 9. April 1948 in der Liquidierung des arabischen Dorfes Deir Jassin, wo 107 Männer, Frauen und Kinder getötet wurden. Direkt nach dem Massaker sprach Irgun-Kommandant Raanan aus Propaganda-Gründen Journalisten gegenüber von 254 Toten. Raanan wollte auf diese Weise Panik unter den Arabern verursachen, wie er später zugab.

Mit diesem Terror wollten die Israelis die Briten zum Abzug aus dem von ihnen seit 1918 verwalteten Palästina bewegen und die arabische Moral brechen.

Die Vereinten Nationen bemühten sich um eine friedliche Lösung des Konflikts und legten vom 29. November 1947 einen Teilungsplan vor. Palästina sollte in einen jüdischen und in einen arabischen Staat geteilt werden. Der arabische Staat wäre sogar größer gewesen als die Gebiete, die die Palästinenser heute beanspruchen.

Die nach dem Ersten Weltkrieg von England und Frankreich geschaffenen arabischen Staaten lehnten den Teilungsplan ab. Am 14. Mai 1948 rief der spätere Ministerpräsident David Ben Gurion den Judenstaat mit den folgenden Worten aus: "Am heutigen Tag endet das britische Mandat über das Land Israel. Wir rufen einen jüdischen Staat im alten Land Israel aus. Er wird Israel heißen."

Am Tag darauf beginnen die Streitkräfte Ägyptens, Transjordaniens, Syriens, des Iraks und des Libanons den Krieg gegen den neuen Nachbarn. Israels Armee besteht im wesentlichen aus den rund 100.000 Angehörigen der Haganah, die 1920 zum Schutz der jüdischen Siedlungen gegründet worden war.

Die kriegerischen Auseinandersetzungen führten dazu, dass zwischen 600.000 und einer Million Palästina-Araber in die umliegenden arabischen Staaten flüchteten, die meisten von ihnen nach Jordanien. Nur dort wurde versucht, die Flüchtlinge zu integrieren.

1949 kommt es nach und nach zum Waffenstillstand Israels mit seinen militärisch frustrierten Gegnern. In den erkämpften Grenzen ist der jüdische Staat größer als das Gebiet, das die UNO vorgesehen hatte. Jerusalem wird geteilt, der Gaza-Streifen kommt unter ägyptische Verwaltung. Das Westjordanland wird als Cisjordanien 1950 an Jordanien angegliedert.

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