SPD-Vorstand gewählt:Der Nachzügler Tiefensee

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Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee hat es erst in der zweiten Wahlrunde in den SPD-Vorstand geschafft. Der Minister steht wegen der geplanten Bahn-Privatisierung in der Kritik.

Die SPD hat auf ihrem Hamburger Parteitag einen neuen Vorstand gewählt. Bei der am späten Freitagabend abgeschlossenen Wahl erzielten die hessische SPD-Chefin Andrea Ypsilanti und die Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann die besten Ergebnisse.

Erst beim zweiten Versuch im SPD-Vorstand: Wolfgang Tiefensee (Foto: Foto: Getty Images)

Der wegen der Bahnprivatisierung in die Kritik geratene Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee und der bisherige Vizeparteichef Jens Bullerjahn aus Ostdeutschland zogen dagegen erst im zweiten Wahlgang in das Gremium ein.

Bereits zuvor hatten die Delegierten den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck mit überwältigender Mehrheit als SPD-Vorsitzenden bestätigt. Zu seinen jetzt nur noch drei Stellvertretern wurden Außenminister Frank-Walter Steinmeier, Finanzminister Peer Steinbrücke und die Parteilinke Andrea gewählt. Im Amt bestätigt wurde Generalsekretär Hubertus Heil, zur neuen Schatzmeisterin bestimmten die Delegierten die bisherige Finanzstaatssekretärin Barbara Hendricks.

Bei der Wahl des erweiterten Parteivorstands lagen im ersten Wahlgang die hessische Spitzenkandidatin Ypsilanti mit 444 und die vormalige stellvertretende Parteivorsitzende Dieckmann mit 404 Stimmen vorne. Dagegen scheiterte in beiden Wahlgängen der Agrarminister von Mecklenburg-Vorpommern, Till Backhaus, dessen Landesverband somit nicht mehr in dem Führungsgremium vertreten ist.

Auf Anhieb zu Vorstandsmitgliedern gewählt wurden indes auch die nicht mehr als Vizeparteichefinnen angetretenen Elke Ferner (366 Stimmen) aus dem Saarland und Ute Vogt aus Baden-Württemberg (345 Stimmen). Der Finanzminister von Sachsen-Anhalt, Jens Bullerjahn, brauchte dagegen ebenso wie Bundesverkehrsminister Tiefensee, der schleswig-holsteinische SPD-Chef Ralf Stegner und die ehemalige stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer zwei Wahlgänge für die Rückkehr in den SPD-Vorstand.

Neu in das Führungsgremium zog Bundesumweltminister Sigmar Gabriel mit 299 Stimmen ein. Sehr gute Ergebnisse erhielten zudem die nordrhein-westfälische Landesvorsitzende Hannelore Kraft mit 398 und Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse mit 378 Stimmen. Auch die Spitzenkandidaten in Niedersachsen und Bayern, Wolfgang Jüttner (383 Stimmen) und Franz Maget (307), gelangten auf Anhieb in den Vorstand, ebenso der Juso-Vorsitzende Björn Böhning (263).

Neu gewählt wurden auf Vorschlag Becks auch zwei Gewerkschafter: DGB-Vorstandsmitglied Dietmar Hexel und der Betriebsratsvorsitzende von Thyssen/Krupp, Thomas Schlenz.

© AP/AFP/dawa/mah - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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