SPD vor dem Parteitag:Vertrauen verspielt

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Die Bürger sind enttäuscht: Laut einer Umfrage kümmere sich die SPD nicht mehr ausreichend um die kleinen Leute. Ungeachtet der Kritik können die Sozialdemokraten in der Wählergunst leicht zulegen.

Ein Großteil der Bundesbürger ist der Ansicht, dass sich die SPD nicht mehr genügend um die kleinen Leute kümmert. Das ergibt eine Umfrage des Magazins Stern kurz vor dem Parteitag der Sozialdemokraten in Hamburg.

Kurt Beck: Laut einer Umfrage kümmert sich die SPD nicht genug um die kleinen Leute (Foto: Foto: ddp)

Nach den Ursachen gefragt, weshalb die SPD seit Monaten im Umfragetief steckt, antworteten knapp drei Viertel (73 Prozent) der Befragten, die Partei habe das Vertrauen der Arbeiter verspielt.

66 Prozent meinen, die SPD sei zu sehr zerstritten, 64 Prozent sind der Ansicht, sie habe keine überzeugenden Führungspersönlichkeiten. Dass sich die SPD in der Großen Koalition zu wenig durchsetzt, denken 62 Prozent. Dagegen erklärte nur jeder Zweite (51 Prozent), dass das Parteiprogramm nicht attraktiv genug sei. Bei der Frage waren Mehrfachnennungen möglich.

Dass Vizekanzler und Arbeitsminister Franz Müntefering nach seiner innerparteilichen Niederlage gegen Beck zurücktreten sollte, fordern nur wenige Bürger (19 Prozent). Die überwältigende Mehrheit von 75 Prozent will, dass er weiter im Amt bleibt.

Ungeachtet dessen haben die Sozialdemokraten kurz vor dem am Freitag in Hamburg beginnenden Parteitag in der Wählergunst wieder leicht aufgeholt. Laut Umfrage verbesserten sie sich um einen Punkt auf 26 Prozent. Die Unionsparteien sanken dagegen um einen Prozentpunkt, liegen aber mit bundesweit 39 Prozent weiter deutlich vorne.

Nach der Befragung von 2.502 repräsentativ ausgewählten Bundesbürgern stieg auch die FDP um einen Punkt auf zehn Prozent, während die Grünen um einen Prozentpunkt auf neun Prozent fielen.

Die Linken blieben mit unverändert elf Prozent stärkste Oppositionspartei in der Wählergunst. Für sonstige Parteien würden fünf Prozent der Wähler stimmen.

Was die Kanzlerpräferenz angeht, liegt Amtsinhaberin Angela Merkel aber nach wie vor mit großem Abstand vor SPD-Chef Kurt Beck.

Befragt, wen die Deutschen bei einer Direktwahl zum Kanzler wählen würden, entschieden sich 59 Prozent der Bürger für die CDU-Vorsitzende und nur 16 Prozent für ihren mutmaßlichen Herausforderer. Selbst 45 Prozent der SPD-Anhänger würden demnach Merkel vorziehen.

© sueddeutsche.de/AP/bica/gba - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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