SPD: Parteichef im Umfragetief:Das Projekt 18 des Kurt Beck

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So unbeliebt war SPD-Chef Kurt Beck noch nie: Nur noch 18 Prozent der Deutschen sind mit ihm zufrieden. Einziger Trost: Auch die Konkurrenz verliert Punkte.

Die Zufriedenheit der Bürger mit SPD-Chef Kurt Beck hat nach einer ARD-Umfrage einen neuen Tiefpunkt erreicht. Nur noch 18 Prozent - so wenig wie noch nie im Deutschlandtrend - sind mit seiner Arbeit zufrieden, ergab die am Donnerstag veröffentlichte Erhebung.

SPD-Chef Kurt Beck rutscht immer weiter ab (Foto: Foto: ddp)

Beck verliert damit im Vergleich zum Vormonat drei Punkte und schneidet schlechter ab als alle anderen abgefragten Spitzenpolitiker. Angeführt wird die monatliche Liste der beliebtesten Politiker im Juli von Becks Stellvertreter in der SPD, dem Außenminister und potenziellen Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier, mit dem 67 Prozent der Bürger zufrieden waren. Er verlor sechs Prozentpunkte.

Auf Platz zwei folgt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit 66 Prozent. Sie verlor fünf Punkte. Platz drei belegt Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) mit 52 Prozent und verliert damit zwei Punkte.

Im direkten Vergleich für den nur theoretischen Fall einer Kanzler-Direktwahl liegt Merkel weiter klar vor dem SPD-Chef und dem Außenminister: bei Beck im Verhältnis 67 zu 13 Prozent, bei Steinmeier im Verhältnis 57 zu 29 Prozent.

Beim Profilvergleich zwischen Steinmeier und Beck liegt der Außenminister in den meisten Punkten klar vorn: darunter in der Repräsentierung Deutschlands in der Welt mit 69 zu zehn Prozent, bei Sympathie mit 59 zu 19 Prozent, Glaubwürdigkeit mit 58 zu 14 Prozent, Erfahrenheit mit 38 zu 26 Prozent und Wirtschaftskompetenz mit 43 zu 15 Prozent.

Bei der Nähe zu den Menschen liegt Beck allerdings mit 31 zu 41 Prozent vor Steinmeier, ebenso beim Einsatz für "die kleinen Leute" mit 22 zu 37 Prozent. In der Frage nach dem Wahlverhalten bei einer Bundestagswahl am kommenden Sonntag legen die Koalitionsparteien im Vergleich zum Vormonat zu: die Union um zwei Punkte auf 36 Prozent, die SPD um einen Punkt auf 25 Prozent.

Die Oppositionsparteien verlieren jeweils einen Punkt: die Linken kommen auf 13 Prozent, die Freidemokraten auf zwölf, die Grünen auf elf Prozent. Der CSU-Vorsitzende Erwin Huber äußerte sich besorgt über die insgesamt "ungewöhnlich schwachen" Umfragewerte der Union, "zumal sie eigentlich von der extremen Sklerose der SPD profitieren und mindestens bei 40 Prozent liegen" müsse.

CDU und CSU dürften sich nicht auf die Popularität der Kanzlerin verlassen, sondern müssten ihr Profil schärfen.

Ein allein auf Merkel zugeschnittener Bundestagswahlkampf werde 2009 nicht zum Sieg führen, sagte Huber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. "Das Ziel der Union auf Bundesebene muss sein: 40 plus X."

Für die Politiker-Umfrage im Auftrag der ARD interviewte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap am Montag und Dienstag dieser Woche telefonisch 1000 Bürger, für die Sonntagsfrage von Montag bis Mittwoch 1500 Wahlberechtigte.

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