SPD:"Matthias Platzeck wäre ein hervorragender Kanzlerkandidat"

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Die Sozialdemokraten loben ihren neuen Vorsitzenden in den höchsten Tönen und bringen ihn schon jetzt für allerhöchste Aufgaben ins Gespräch. Der Gepriesene hält sich da bedeckt und will erst einmal Schröders Reformkurs fortführen.

Ex-SPD-Chef Franz Müntefering lobte seinen Nachfolger in der ARD: Er sei ein Mann, "der die Menschen ansprechen kann, der nicht nur den Kopf erreicht, sondern auch das Herz".

Neues Führungsduo: SPD-Chef Matthias Platzeck und Generalsekretär Hubertus Heil (Foto: Foto: dpa)

Thüringens SPD-Chef Christoph Matschie rechnet mit einer langen Amtszeit des neuen SPD-Vorsitzenden. Platzeck sei "keine Verlegenheitslösung", sagte Matschie am Mittwoch im Deutschlandfunk. "Matthias Platzeck wäre ein hervorragender Kanzlerkandidat." Mit ihm gewinne die SPD eine Perspektive für viele Jahre.

Platzeck sei ein "Kommunikationstalent" und diese Fähigkeiten würden der SPD helfen, "den schwierigen Weg in der großen Koalition gut gehen zu können", erläuterte Matschie, der auch dem SPD-Bundesvorstand angehört. Insgesamt lasse sich sagen: "Der Parteitag blickt nicht im Zorn zurück, sondern er blickt auf die nächsten Jahre und dafür sind wir gut aufgestellt jetzt."

Platzeck will Schröders Reformkurs fortführen

Auch die stellvertretende SPD-Vorsitzende Elke Ferner geht davon aus, dass Platzeck die Partei einige Jahre führen wird. Platzeck habe eine gute Chance, "länger Parteivorsitzender zu sein", sagte Ferner im Deutschlandradio Kultur. "Die Zeit der Schnelllebigkeit sollte vorbei sein", sagte Ferner mit Blick auf sechs Parteivorsitzende in den vergangenen 18 Jahren.

Der viel gelobte SPD-Chef hatte am Dienstagabend eine Fortsetzung des von Bundeskanzler Gerhard Schröder begonnenen Reformkurses angekündigt: "Wir werden diesen Weg weiter gehen müssen", sagte Platzeck in der ARD. Im ZDF hatte er die "Wetterfestigkeit der sozialen Sicherungssysteme" als sein wichtigstes Ziel genannt. Der 51-Jährige war auf dem Parteitag in Karlsruhe mit 99,4 Prozent der Stimmen - einem der besten Wahlergebnisse in der Parteigeschichte - zum Nachfolger von Franz Müntefering gewählt worden.

Generalsekretär Heil: Wir müssen uns inhaltlich fortentwickeln

Der neue SPD-Generalsekretär Hubertus Heil hat eine programmatische Erneuerung seiner Partei angekündigt. "Wir müssen uns inhaltlich fortentwickeln, wir müssen uns auch personell neu aufstellen", sagte Heil am Mittwoch im RBB-Inforadio. Das tue die SPD gerade.

Als Organisation müsse die SPD offener werden, "auf die Menschen zugehen, wir müssen begreifen, dass wir neue Mitglieder brauchen". In den kommenden Monaten werde die SPD ein neues Grundsatzprogramm entwickeln.

Im Zusammenhang mit der jüngsten Krise plädierte Heil für ein Ende der Debatte: "Das Schlimme an der Auseinandersetzung war, dass wir den Eindruck erweckt haben, die SPD kümmere sich nur um sich selbst, das hinter uns zu lassen, war wichtig auf diesem Parteitag. Jetzt schauen wir nach vorn."

Heil war am Dienstag mit 61,7 Prozent zum neuen Generalsekretär gewählt worden. Es war das schlechteste Ergebnis bei der Wahl der neuen SPD-Führung. Das Ergebnis dürfte eine Quittung für Heils Verhalten im Streit über den Generalsekretärsposten sein.

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