SPD-Chef Beck:Druck vom linken Flügel

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Kurt Beck wurde bislang von Parteigranden und den SPD-Konservativen für seinen Umgang mit der Linkspartei kritisiert. Nun mosert der linke Flügel - aus anderen Gründen.

Kurt Beck bekommt Druck von Genossen, die durch seine Öffnung in Richtung Linkspartei eigentlich zufrieden sein müssen. Aber den SPD-Linken geht der Vorsitzende nicht weit genug. Sie stößt sich vor allem an Becks Absage an ein Linksbündnis im Bund "weit über 2009 hinaus".

In der Kritik: SPD-Chef Kurt Beck (Foto: Foto: Reuters)

Ottmar Schreiner sagte der Welt am Sonntag: "Eine langfristige Festlegung auf Jahreszahlen halte ich nicht für sinnvoll. Im Bund muss der alte westdeutsche Grundsatz gelten: Jede Partei muss mit jeder Partei reden können. Jede Ausgrenzung der Linkspartei ist auf Dauer nicht durchhaltbar."

Der SPD-Sozialexperte Rudolf Dreßler forderte seine Partei auf, eine Kooperation mit der Linken im Bund nicht länger auszuschließen. "Die SPD hat beim Umgang mit der Linkspartei lange genug herumgeeiert. Es wäre politischer, das Tabu einer Zusammenarbeit auch im Bund aufzugeben", sagte Dreßler der Passauer Neuen Presse.

Die Vorgabe, im Bund nicht mit der Linken zusammenzuarbeiten, nannte er einen "kontraproduktiven Sackgassenbeschluss". Er halte das nicht für "eine logische, demokratische Machtperspektive".

Linke: Beck macht gleichen Fehler noch einmal

Aus Sicht der Linkspartei macht die SPD-Führung im Westen bei ihrer Öffnung nach links Fehler über Fehler. Die parlamentarische Geschäftsführerin der Linken im Bundestag, Dagmar Enkelmann, sagte dem Focus, Beck habe vor den jüngsten Landtagswahlen zu lange "das Problem ausgesessen" und trage nun nach dem Debakel in Hessen "die Verantwortung für das Chaos in der SPD".

Becks erneutes Nein zu einer Zusammenarbeit mit der Linken nach der Bundestagswahl 2009 beweise: "Er begeht den gleichen Fehler noch einmal."

Zuvor war bekannt geworden, dass der frühere Parteichef Franz Müntefering die Strategie seines Nachfolgers Beck kritisierte. Zudem brachte SPD-Fraktionschef Peter Struck Außenminister Frank-Walter Steinmeier als Kanzlerkandidat ins Gespräch.

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