Spaniens Bourbonen:Junge Monarchie, alte Dynastie

An der Spitze von Europas jüngster Monarchie, die am Samstag in Madrid die Hochzeit von Kronprinz Felipe mit der Bürgerlichen Letizia Ortiz zelebrierte, steht eine uralte Dynastie.

Mit ihrem Ja-Wort zum Bourbonen-Spross und spanischen Thronfolger heiratete die Fernsehjournalistin in eine Herrscherfamilie ein, deren Ursprünge sich urkundlich bis ins späte 9. Jahrhundert zurückverfolgen lassen.

Seit April 1701 besetzten die aus Frankreich stammenden Bourbonen mit Unterbrechungen den spanischen Thron. Sie lösten die Habsburger ab, deren letzter spanischer Repräsentant Karl II. ohne Thronerbe gestorben war.

Zwischen 1808 und 1814 wurden die Bourbonen von Napoleon entmachtet, und im April 1931 kam erneut ein vorläufiges Ende der spanischen Bourbonen-Herrschaft. Nach Ausrufung der Republik musste König Alfons XIII. ins Exil. Aus dem Bürgerkrieg (1936 bis 1939) ging General Francisco Franco als Sieger hervor, er herrschte bis zu seinem Tod 1975.

Ausgerechnet dem Diktator hatten die Bourbonen die Wiederbelebung der Monarchie zu verdanken: Im Jahr 1969 bestimmte Franco, dass nach seinem Tod die Monarchie wiederhergestellt werden und dass Prinz Juan Carlos König werden solle.

Entschiedenes Vorgehen gegen Militärputsch

Mit der Wahl des politisch vergleichsweise unerfahrenen Prinzen hoffte Franco, sein autokratisches Erbe über seinen Tod hinaus zu bewahren. Doch es kam anders: Juan Carlos entpuppte sich als Demokrat, und nach seiner Krönung führte er das rückständige Spanien in den Kreis der demokratischen Nationen Westeuropas.

Unvergessen ist bei den Spaniern sein entschiedenes Vorgehen gegen den Militärputsch vom 23. Februar 1981. Doch nicht nur deshalb genießt Juan Carlos großen Respekt bei seinen Landsleuten. Es wird Felipes Aufgabe sein, dieses Erbe eines Tages als König fortzusetzen.

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