Proteste in Madrid:Tausende demonstrieren gegen Rajoys Sparkurs

Sie wollen das Parlament bis zum Sturz der Regierung "belagern": Tausende Spanier haben in Madrid gegen den strikten Sparkurs der Regierung von Mariano Rajoy protestiert. Dutzende Menschen wurden verletzt.

Bei Protesten gegen die Sparpolitik der spanischen Regierung ist es in Madrid zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Wie die Sicherheitsbehörden mitteilten, wurden dabei am Donnerstagabend 15 Menschen festgenommen. Zahlreiche der rund 1000 Demonstranten hätten in der Nähe des Parlaments Absperrgitter umgestoßen und die Beamten mit Steinen, Böllern, Flaschen und anderen Objekten beworfen, hieß es. Dabei seien mindestens 14 Angehörige des Sondereinsatzkommandos der Polizei verletzt worden.

Drei Menschen wurden nach Angaben der Polizei bereits während der Demonstration festgenommen, die von drei Punkten in der Hauptstadt zum Kongressgebäude gezogen war. Bereits vor der Demonstration unter dem Motto "Belagert den Kongress" hatte die Polizei vier Anarchisten festgenommen, die Brandanschläge auf Banken geplant haben sollen. Elf weitere Menschen wurden festgenommen, weil sie den Zugang zu einem Uni-Gebäude blockierten.

Weitgehend unbekannte Gruppen hatten über die Sozialen Netzwerke dazu aufgerufen, das Parlament bis zum Sturz der konservativen Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy zu "belagern". Daraufhin hatte die Polizei mit einem großen Aufgebot von gut 1400 Sicherheitskräften rund um das Parlamentsgebäude Stellung bezogen. Mehrere Straßen wurden abgesperrt, auch ein Hubschrauber war im Einsatz.

Zuvor hatte die spanische Statistikbehörde bekanntgegeben, dass die Arbeitslosenquote im Land noch einmal angestiegen ist. Demnach lag die Quote in den ersten drei Monaten dieses Jahres bei 27,16 Prozent. Sechs Millionen Menschen sind in Spanien ohne Arbeit. Am Donnerstag will die konservative Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy einen neuen Plan zur Konjunkturbelebung vorstellen. Rajoys Regierung versuchte bisher mit einer rigiden Sparpolitik, die Finanzkrise zu beenden. Gegen diesen Kurs gab es wiederholt Großdemonstrationen.

© Süddeutsche.de/dpa/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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