Somalia:Gewaltausbruch in Mogadischu

Bei neuen schweren Gefechten in Somalias Hauptstadt Mogadischu sind am Samstag mindestens 70 Menschen getötet worden. Über 300.000 sind mittlerweile auf der Flucht.

Ein Vater und seine drei Söhne seien im Bakara-Viertel durch Granaten umgekommen, die die in Mogadischu stationierten äthiopischen Truppen abgefeuert hätten, sagte ein Augenzeuge.

Die Äthiopier hatten vom Präsidentenpalast aus Stellungen islamischer Fundamentalisten mit Granaten und Raketen beschossen, worauf die Islamisten mit heftigem Gegenbeschuss reagierten. Nach neuen UNO-Angaben stieg die Zahl der Flüchtlinge aus Mogadischu auf mindestens 321.000 an.

Durch die Granateinschläge im Bakara-Viertel seien zwei weitere Zivilisten verletzt und mehrere Häuser zerstört worden, berichtete der Augenzeuge weiter. "Die äthiopischen Soldaten beschießen dieses Viertel, sie wollen es völlig zerstören", sagte er. Dabei sei von islamistischen Rebellen nichts zu sehen.

Rund um den Bakara-Großmarkt und im Fagah-Viertel im Norden bekämpften sich Islamisten und Soldaten mit Maschinengewehren, wie Anwohnern berichteten. Die Angaben über die Zahl der Toten seit Ausbruch der Kämpfe am Dienstag schwankten zwischen 40 und 113.

Seit Anfang des Jahres liefern sich islamistische Milizen und äthiopische Streitkräfte, die mit den somalischen Regierungstruppen verbündet sind, in Mogadischu immer wieder schwere Gefechte. Angesichts der neuen Flüchtlingszahlen sprach die UNO von einer der größten Massenfluchten seit Beginn des Bürgerkriegs in Somalia 1991.

UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte am Freitag das sofortige Ende der Kämpfe gefordert. Wegen der katastrophalen hygienischen Bedingungen warnte die UNO vor dem Ausbruch von Seuchen. Nach den Gefechten bleiben Leichen in Mogadischu oft einfach auf der Straße liegen und verwesen dort.

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