Sohn von bin Laden appelliert an den Vater:"Finde einen anderen Weg"

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Omar bin Laden, der Sohn des meistgesuchten Terroristen der Welt, hat sich im US-Fernsehen zu Wort gemeldet. Er forderte seinen Vater auf, auf Bomben und Waffen zu verzichten.

"Finde einen anderen Weg!" So lautet die Botschaft von Omar bin Laden, dem Sohn des Al-Qaida-Führers Osama bin Laden, an seinen Vater.

Omar bin Laden, der Sohn des meistgeuchten Manns der Welt, plant ein Pferderennen für Frieden. (Foto: Foto: AP)

Der Sohn des meistgesuchten Manns der Welt, der in Kairo als Bauunternehmer arbeitet, hat dem US-Nachrichtensender CNN ein einstündiges Interview gegeben. Darin rief er seinen Vater auf, auf Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung zu verzichten. "Bomben und Waffen sind für niemanden gut", sagte Omar bin Laden auf Englisch. Der 26-Jährige ist mit einer 52-jährigen Britin verheiratet.

Omar will Image des Islam verändern

Mit seinen öffentlichen Auftritten will er dazu beitragen, der Gewalt ein Ende zu setzen. Schon am Wochenende hatte er der Nachrichtenagentur AP ein Interview gegeben. Darin vermied Omar es, seinen Vater zu verurteilen. Er sagte, es gebe bessere Wege, den Islam zu verteidigen. "Es geht darum, die Ideenwelt im Westen zu verändern." Dort würden viele denken, dass alle Araber Terroristen seien.

Omar, der viertälteste Sohn von Osama bin Laden, hat sich nach eigenen Aussagen bis 2001 in einem Al-Qaida-Camp in Afghanistan aufgehalten. Dann habe er aber erkannt, dass es einen anderen Weg geben müsse und sei nach Saudi-Arabien zurückgekehrt. Mit seinem Vater habe er seit dem Jahr 2000 keinen Kontakt mehr.

Wo sich der weltweit gesuchte Terroristenführer aufhält, weiß sein Sohn angeblich nicht. Im CNN-Interview sagte er, er sehe Osama bin Laden nicht als Terroristen. Sein Vater glaube, Muslime vor Angriffen beschützen zu müssen. Washington habe ihn als Helden gesehen, solange er gegen die Sowjets gekämpft habe.

Vorsichtige Distanzierung vom 11. September

Persönlich glaube Omar bin Laden nicht, dass der 11. September 2001 richtig gewesen sei. "Ich bin mit keinem Krieg einverstanden, bei dem nur Zivilisten sterben. Aber es ist passiert." Sein Vater habe seinerzeit nicht versucht, ihn davon abzuhalten, al-Qaida zu verlassen, sagte der 26-Jährige.

Derzeit plant Omar bin Laden ein 5000 Kilometer langes Pferderennen durch Nordafrika, um für Frieden zu werben. Sein Name mache es ihm aber schwierig, Sponsoren für das Ereignis zu finden.

© sueddeutsche.de/CNN/maru/bica - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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