Simbabwe:Zwei Oppositionelle festgenommen

In Simbabwe sollen kurz vor ihrer Vereidigung im Parlament zwei Abgeordnete der oppositionellen MDC festgenommen worden sein. Die Partei hält dies für eine gezielte Schwächung.

Kurz vor Eröffnung des Parlaments sind in Simbabwe der Opposition zufolge zwei Abgeordnete der oppositionellen Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) festgenommen worden. Die MDC verurteilte die Festnahme am Montag als Versuch der ZAN(PF)-Partei von Präsident Robert Mugabe, die Zahl der MDC-Abgeordneten bei der Wahl des Parlamentspräsidenten gering zu halten.

Simbabwe: Zwei Abgeordnete der MDC von Oppositionsführer Morgan Tsvangirai sind kurz vor ihrer Vereidigung im Parlament festgenommen worden.

Zwei Abgeordnete der MDC von Oppositionsführer Morgan Tsvangirai sind kurz vor ihrer Vereidigung im Parlament festgenommen worden.

(Foto: Foto: dpa)

Die MDC hat nach der Wahl von Ende März 100 Sitze im neuen Parlament, die von ihr abgespaltene Fraktion von Arthur Mutambara hat 10 und die ZANU(PF) 99 Sitze. Ein Sitz fiel an einen unabhängigen Kandidaten.

Die Politiker der Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) seien beim Betreten des Parlamentsgebäudes in Harare von Polizisten in Zivil abgeführt worden, teilte Parteisprecher Nelson Chamisa mit. Die Polizei erklärte, sie wisse nichts von solchen Verhaftungen, die angesichts der Immunität des Parlaments illegal wären.

Mugabe verteilt bereits Ämter

Die Festnahme eines dritten Parlamentariers scheiterte am Protest seiner Parteimitglieder. In einer MDC-Erklärung heißt es: "Der Plan dahinter ist ganz klar eine Verschiebung der zahlenmäßigen Verteilung zu ihrem (ZANU-PF) Vorteil bei der Abstimmung über den künftigen Parlamentspräsidenten."

Viele der vor einem knappen halben Jahr gewählten neuen Abgeordneten waren angesichts von Drohungen gegen sie untergetaucht.

Präsident Mugabe, der im Juni aus einer international umstrittenen Stichwahl mit ihm als alleinigem Kandidaten als Sieger hervorgegangen war, verhandelt zur Zeit mit Tsvangirai und Mutambara über eine Aufteilung der Macht. Obwohl die Gespräche festgefahren sind, hat Mugabe mit der Verteilung von Ämtern begonnen.

Nach Berichten staatlicher Medien ernannte Mugabe am Montag drei Mitglieder des Oberhauses und acht Provinzgouverneure. Die oppositionellen Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) verurteilte den Schritt als schweren Rückschlag für die Gespräche über die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit.

Mugabe will am Dienstag das im Frühjahr gewählte Parlament eröffnen. Auch das kritisiert die MDC als Gefährdung der Gespräche über die Machtverteilung.

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