Simbabwe:Wahlbeamte festgenommen

Auch zehn Tage nach der Präsidentschaftswahl in Simbabwe gibt es immer noch kein offizielles Wahlergebnis. Für Aufregung sorgen Meldungen über Mitarbeiter der Wahlkommission, die das Ergebnis zu Ungunsten des bisherigen Präsidenten Robert Mugabe gefälscht haben sollen.

Die Polizei in Simbabwe hat nach Medienberichten Wahlbeamte unter dem Verdacht des Betrugs und Amtsmissbrauchs festgenommen. Die Angaben über die Zahl der beschuldigten Mitarbeiter schwanken zwischen fünf und sieben. Sie hätten dem langjährigen Amtsinhaber Robert Mugabe (84) fast 5.000 Stimmen weniger zuerkannt, als tatsächlich für ihn abgegeben worden seien, berichtete die regierungsnahe Zeitung The Herald.

Bei der Präsidentschaftswahl in Simbabwe sollen Stimmen unterschlagen worden sein. (Foto: Foto: dpa)

Mit Spannung wurde die für Dienstag angekündigte Entscheidung eines Gerichts erwartet, das über die Klage der oppositionellen Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) auf sofortige Veröffentlichung des Präsidentenwahlergebnisses zu befinden hat.

Nach der Wahl am 29. März erklärte sich Oppositionskandidat Morgan Tsvangirai nach einer Parallelauszählung mit 50,3 Prozent der Stimmen zum Sieger. Der langjährige Amtsinhaber Robert Mugabe räumte ein, dass er nicht gewonnen habe. Seine Partei ZANU-PF hat demnach erstmals seit der Unabhängigkeit von Großbritannien vor 28 Jahren ihre Mehrheit verloren. Mugabe hat bereits den Wahlkampf für eine erwartete Stichwahl gegen Tsvangirai aufgenommen.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte die simbabwische Wahlkommission auf, das Ergebnis der Präsidentenwahl "schnell und transparent" zu veröffentlichen. Ban sei darüber besorgt, dass das Ergebnis trotz einer in der Verfassung festgeschriebenen Frist noch immer nicht bekanntgegeben worden sei, sagte UN-Sprecherin Michele Montas am Montag in New York.

Die schleppende Veröffentlichung der Ergebnisse hatte weltweit Proteste sowie den Verdacht eines geplanten massiven Wahlbetrugs ausgelöst. Gegen Mittag stand ein Gerichtsentscheidung über einen MDC-Antrag auf unverzügliche Bekanntgabe der Ergebnisse an.

© AP/dpa/dgr/gdo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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