Simbabwe:Präsident Mugabe und Opposition wollen Gespräche aufnehmen

Lesezeit: 1 min

Leise Hoffnung in Harare: Simbabwes Präsident Mugabe und Oppositionsführer Tsvangirai wollen miteinander verhandeln. Die UN und Südafrikas Präsident Mbeki haben die Einigung eingefädelt.

Nach zähem Ringen haben sich Simbabwes Regierung und Opposition auf internationalen Druck hin zur Aufnahme formeller Verhandlungen bereiterklärt. Sowohl die Regierung von Präsident Robert Mugabe als auch Oppositionsführer Morgan Tsvangirai wollten noch am Montag ein Rahmenabkommen unterzeichnen, das Gespräche zur Lösung der politischen Krise vorsieht, wie hochrangige Vertreter der beiden verfeindeten Seiten erklärten.

Südafrikas Präsident Mbeki trifft in Harare ein: Kritiker werfen ihm immer wieder vor, der Vermittler stehe Simbabwes Präsident Mugabe (r.) zu nahe. (Foto: Foto: AFP)

Die Absichtserklärung sollte im Beisein des als Vermittler eingesetzten südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki unterzeichnet werden, fügte ein Vertreter der Regierung hinzu. Dies bestätigte auch ein Sprecher des südafrikanischen Außenministeriums.

Die BBC berichtet, die Unterzeichnung werde in einem Hotel stattfinden, da die Opposition keine offizielle Zeremonie wünsche und auch den Amtssitz des Präsidenten nicht besuchen möchte. Nach Einschätzung des BBC-Reporters sei die Einigung ein "erster wichtiger Schritt", dem jedoch noch viele Folgen müssten.

Tsvangirai hatte sich im Juni mit Verweis auf die massive Einschüchterung seiner Anhänger aus der Stichwahl um das Präsidentenamt zurückgezogen. Nach Angaben des MDC wurden mindestens 120 ihrer Anhänger getötet und etwa 5000 verschleppt. Mugabe stellte sich damit ohne Gegenkandidat zur Wiederwahl und wurde nach offiziellen Angaben mit großer Mehrheit bestätigt.

Der Westen und die Opposition erkennen seinen Sieg aber nicht an; Tsvangirais Anhänger sind überzeugt, dass ihr Kandidat mit absoluter Mehrheit zum Präsidenten gewählt wurde. Die Wahlbehörde hatte Tsvangiari zwar zum Sieger erklärt, allerdings habe er nur 47 Prozent der Stimmen erhalten.

Die politische Krise hat das jahrelange wirtschaftliche Chaos in Simbabwe zuletzt deutlich verschärft. Angesichts der Hyperinflation mit einer offiziellen Teuerungsrate von derzeit über zwei Millionen Prozent führt die Zentralbank einen 100-Milliarden-Dollar-Schein ein.

100 Milliarden Simbabwe-Dollar reichen allerdings schon jetzt nur noch für zwei Fahrten in einem Pendlerbus oder zwei Laibe Brot - wenn sie angesichts der chronischen Lebensmittelengpässe überhaupt zu kaufen sind.

© sueddeutsche.de/AP/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: