Sicherheit:Terroralarm bei "Rock am Ring"

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Zehntausende Besucher müssen das Gelände des Musikfestivals in der Eifel verlassen.

Das Musikfestival "Rock am Ring" in der Eifel ist am Freitagabend wegen Terrorgefahr unterbrochen worden. Zehntausende Besucher mussten das Gelände verlassen. Berichten zufolge räumten die Konzertbesucher das Areal innerhalb kurzer Zeit ruhig und geordnet. Polizisten durchsuchten das Gebiet daraufhin. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) sagte am späten Freitagabend: "Wir mussten diese Entscheidung treffen". Alle Polizeiexperten hätten darin übereingestimmt: "Es blieb keine andere Wahl." Der Innenminister nannte mit Verweis auf die Ermittlungen keine Details. Er habe Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) informiert.

Welche genauen Hinweise und Informationen die Behörden zu dem Schritt veranlasst haben, blieb bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe offen. Die Polizei habe sie aufgrund einer "terroristischen Gefährdungslage" angewiesen, die Besucher zum Verlassen des Geländes aufzufordern, teilten die Organisatoren der dreitägigen Rockveranstaltung zunächst mit. Auf dem Festivalgelände des Nürburgrings waren gegen 21 Uhr Lautsprecherdurchsagen zu hören gewesen: "Wegen einer terroristischen Bedrohungslage wird das Festival für heute abgebrochen. Wir hoffen, dass es morgen weitergeht. Bitte begebt euch zu den Ausgängen." Nach seiner Einschätzung habe es sich bei der Unterbrechung des Festivals um eine "Präventivmaßnahme" gehandelt, sagte der Veranstalter Marek Lieberberg am Freitagabend vor Journalisten. Im Internet teilte der Veranstalter ebenfalls mit, die Unterbrechung sei "vorsorglich" erfolgt. Die zuständige Polizei in Koblenz sprach lediglich von "konkreten Hinweisen, aufgrund derer eine mögliche terroristische Gefährdung nicht auszuschließen ist. Derzeit laufen Ermittlungen mit Hochdruck."

Die umliegenden Straßen wurden abgesperrt, Panik brach aber nicht aus

Veranstalter Lieberberg berichtete, die umliegenden Straßen seien alle abgesperrt worden. Es verkehrten aber noch Shuttlebusse. Er hoffe, dass das Festival fortgesetzt werden könne. Innenminister Lewentz bestätigte, dass für diesen Samstag eine Lageeinschätzung geplant sei. Um 11 Uhr soll die Öffentlichkeit darüber informiert werden, ob - und wenn ja, in welchem Rahmen - die Konzerte weitergehen können. Als Höhepunkt am Eröffnungstag hatte der Auftritt der Band Rammstein gegolten, der am späten Abend gegen 22.30 Uhr beginnen sollte.

"Rock am Ring" ist das wohl bekannteste Rockfestival in Deutschland. Die Veranstaltung war am Freitag am Nürburgring eröffnet worden, begleitet von strengen Sicherheitsvorkehrungen. Nach dem Anschlag auf ein Pop-Konzert im britischen Manchester Ende Mai, bei dem knapp zwei Dutzend Menschen ums Leben kamen, sei das Sicherheitskonzept bei "Rock am Ring" überarbeitet worden, teilte die Koblenzer Polizei mit. Die Zahl der Einsatzkräfte vor Ort sei demnach "deutlich" erhöht worden, auf nunmehr 1200 Personen.

Bis zu 90 000 Musikfans wurden in diesem Jahr in der Eifel erwartet. Das Rockfestival am Nürburgring wird seit 1985 ausgetragen. Mit Ausnahme der vergangenen zwei Jahre fand es immer auf der Rennstrecke in der Eifel statt. Im vergangenen Jahr musste "Rock am Ring" ebenfalls vorzeitig beendet werden. Am zweiten Tag zogen schwere Unwetter über das Festivalgelände auf dem ehemaligen Bundeswehrflugplatz in Mendig.

Die Schwesterveranstaltung "Rock im Park" in Nürnberg, bei der die selben Bands auftreten, lief am Freitag wie geplant weiter. "Es gibt keine konkrete Gefährdungslage", sagte ein Sprecher des Veranstalters am Freitagabend. Bei "Rock im Park" sind in diesem Jahr rund 85 000 Zuschauer auf dem Festivalgelände.

© SZ vom 03.06.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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