Schweden:Israels Botschafter rechtfertigt Übergriff auf Kunstwerk

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Der israelische Botschafter in Schweden ist nach seinem Übergriff auf ein Kunstwerk in einem Stockholmer Museum ins Außenministerium einbestellt worden. Botschafter Zvi Mazel berichtete danach, er habe sich nicht entschuldigt. Er habe im Museum emotional nicht anders reagieren können.

Mazel betrachtet das Kunstwerk nach eigenen Worten als unzulässige Verklärung palästinensischer Selbstmordattentäter.

Die Protokollchefin des Außenministeriums, Catherine Von Heidenstamm, erklärte, sie könne verstehen, dass sich der Botschafter unter den gegebenen Umständen möglicherweise aufgeregt habe.

Mazel sagte, die Beziehungen zwischen beiden Staaten seien nicht beschädigt. Die schwedische Außenministerin Laila Freivalds erklärte im Rundfunk, sie glaube nicht, dass die Angelegenheit langfristige Auswirkungen haben werde.

"Ich hoffe, es wird möglich sein, den Sinn des Kunstwerks und die Absicht des Museums zu betonen, und dass dies in keiner Weise Terrorakte rechtfertigt."

Mazel hingegen sagte der Nachrichtenagentur TT: "Das ist keine Kunst. Das ist eine politische Provokation, eine Unterstützung von Massenmord, Völkermord in Israel."

Das Kunstwerk wurde im Zusammenhang mit einer internationalen Konferenz zur Verhütung von Völkermord aufgestellt, die Ende Januar in Stockholm stattfindet.

Israel hat die Entfernung des betreffenden Objekts gefordert, andernfalls werde das Land nicht an der Konferenz teilnehmen. Außenministerin Freivalds sagte, die Regierung habe keinen Einfluss darauf, ob das Objekt entfernt werde.

"Wir haben Meinungsfreiheit, und unsere Behörden und Museen sind unabhängig."

Der Vorfall ereignete sich am Freitag im Museum für Nationale Altertümer. Mazel ergriff einen Scheinwerfer und stieß ihn gegen das im Hof des Museums aufgestellte Kunstwerk.

Das Ausstellungsstück besteht aus einem kleinen Schiff, auf dem ein Foto der Palästinenserin montiert ist, die sich im Oktober in Haifa in die Luft sprengte und 21 Menschen mit in den Tod riss. Es trägt den Titel "Schneewittchen und der Wahnsinn der Wahrheit".

Der Künstler Dror Feiler gehört in Schweden der Gruppe "Juden für einen israelisch-palästinensischen Frieden" an. Diese setzt sich unter anderem gegen die israelische Besetzung der Palästinenser-Gebiete ein.

Feilers Angaben zufolge soll seine Installation deutlich machen, dass Hilflosigkeit einsame Menschen zu furchtbaren Taten verleiten kann.

Die Selbstmordattentäterin von Haifa hatte kurz vor dem Anschlag mitansehen müssen, wie ihr Bruder von israelischen Soldaten erschossen wurde.

Die israelische Regierung äußerte breite Unterstützung für Mazel.

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