Schwarzhandel:Weißes Gold

Warum der Präsident von Kenia Elfenbein verbrennen läßt.

Von Joachim Käppner

Man stelle sich einen Präsidenten vor, der Gold im Wert von 158 Millionen Euro durch Feuer vernichten lässt. Genau das geschah soeben in Kenia: Die Flammen fraßen zwar kein Gold, sondern gelagertes und konfisziertes Elfenbein im Gegenwert dieser Summe. Vom weißen Gold sprachen einst Händler, die mit dem Horn von Nashörnern und den Stoßzähnen von Elefanten märchenhaft reich wurden. Und manche werden es heute noch, auf illegalem Wege.

Das Fanal von Nairobi sagt ihnen den Kampf an. "Wir werden euer Geschäft vernichten", drohte Kenias Präsident Uhuru Kenyatta. Gemeint waren vor allem die Hintermänner des Elfenbeinhandels, der in Staaten wie China noch reiche Absatzmärkte besitzt. Das Artenschutzabkommen CITES verbietet zwar seit 1989 den Elfenbeinhandel. Doch China erlaubt Ausnahmen, etwa den Weiterverkauf von Altbeständen, wie sie nun in der kenianischen Savanne verbrannten.

Etliche afrikanische Staaten machen bei dem schmutzigen Geschäft mit. Solange der Handel aber noch in irgendeiner Form möglich ist, wird auch die Wilderei weitergehen. Weißes Gold kann Afrika helfen - aber an lebenden Tieren, durch die einmalige Natur des Kontinents. Staaten wie Namibia, Botswana und Kenia erkennen dies immer mehr, ihnen bringt der Naturschutz viel Geld durch nachhaltigen Tourismus. Europa sollte viel mehr tun, um sie zu unterstützen.

© SZ vom 02.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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