Sauerland-Zelle:Terrorverdächtiger ausgeliefert

Die Türkei übergibt den mutmaßlichen vierten Mann der "Sauerland-Gruppe" an deutsche Behörden.

Mehr als ein Jahr nach den spektakulären Festnahmen im Sauerland hat die Türkei einen mutmaßlichen Helfer der Terrorzelle ausgeliefert. Der 23-jährige Attila Selek wurde nach türkischen Angaben auf dem Flughafen in Ankara der deutschen Polizei übergeben und von dort nach Frankfurt geflogen.

Selek soll nach Erkenntnissen der deutschen Ermittler unter anderem für die Beschaffung der insgesamt 26 Sprengzünder verantwortlich sein, die bei der Festnahme der drei sogenannten Sauerland-Terroristen im September 2007 sichergestellt wurden. Er wurde im November vergangenen Jahres in der anatolischen Stadt Konya gefasst. Die türkischen Behörden gaben in der vergangenen Woche dem Auslieferungsersuchen statt, Selek wurde gestern Abend nach Deutschland überstellt.

Der mutmaßliche Terrorhelfer soll 2006 in einem Ausbildungslager in Pakistan gewesen und zum Jahreswechsel 2006/2007 eine US-Kaserne in Hanau ausgespäht haben. In einem Interview hatte der 23-Jährige die Vorwürfe im vergangenen Jahr zurückgewiesen. Der Bundesgerichtshof hatte im Oktober 2007 Haftbefehl gegen ihn erlassen.

Am 4. September 2007 waren die drei weiteren Verdächtigen Fritz Gelowicz, Adem Yilmaz und Daniel Schneider festgenommen worden. Alle vier wurden Ermittlern zufolge von der Terrorgruppe Islamische Dschihad-Union (IJU) in Pakistan ausgebildet und planten Bombenanschläge auf US-Einrichtungen in Deutschland. Der Fall hatte seinerzeit weltweit für Aufsehen gesorgt. Die drei mutmaßlichen Komplizen wurden Anfang September 2008 angeklagt.

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