Ein führender iranischer Geistlicher hat nach dem britischen Ritterschlag für Salman Rushdie ein 1989 ausgesprochenes Todesurteil gegen den Schriftsteller bekräftigt.
Die von Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Chomeini ausgesprochene Fatwa sei "weiterhin gültig" und "unverrückbar", sagte Ahmad Chatami in seinem vom staatlichen Rundfunk übertragenen Freitagsgebet. "Großbritannien sollte wissen, dass es der hundertprozentige Verlierer ist."
Die britische Königin Elizabeth II. hatte Rushdie laut ihrer am vergangenen Samstag veröffentlichten Geburtstagsliste die Ritterwürde verliehen. Der Iran bezeichnete den Ritterschlag als Beleidigung des Islams.
Chomeini hatte wegen angeblich gotteslästerlicher Passagen in Rushdies Roman "Die satanischen Verse" 1989 den Tod des indischstämmigen Autors gefordert. Rushdie lebte daraufhin neun Jahre versteckt. Erst 1998 distanzierte sich der Iran von dem Aufruf Chomeinis. Trotzdem bekräftigen iranische Islamisten immer wieder das Todesurteil.
Auch in Pakistan demonstrierten am Freitag erneut hunderte Menschen gegen Rushdies Ritterschlag. Zudem rief das Parlament in Islamabad die britische Regierung erneut dazu auf, den Titel zurückzuziehen und sich für dessen Vergabe zu entschuldigen.