Russland - USA:Wie du mir ...

... so ich dir. Beide Staaten sollten ihr Mütchen nun gekühlt haben.

Von Frank Nienhuysen

Auf die Unterschrift von Donald Trump wollte Russland mit seiner Antwort erst gar nicht warten, auch darin liegt eine Botschaft. Die große Triebkraft hinter den US-Sanktionen vermutet Moskau im amerikanischen Kongress, nicht beim Präsidenten. Genau das wollte Moskau zeigen, als es direkt nach der Abstimmung im Senat mit der Ausweisung von Diplomaten samt Wortkanonaden auf Washington zielte. Es sollte wohl nicht so aussehen, als richte sich Russlands Zorn auch gegen Trump.

Der US-Präsident hatte ein neues, besseres Verhältnis zu Russland angekündigt. Stattdessen steht der vermeintlich mächtigste Mensch der Welt nun da wie ein vorgeführter Junge, den der Kongress jeglicher Kraft beraubt hat. Putin wirkt mächtiger. Kaum kündigt er den Einsatz diplomatischer Schwerter an, werden sie auch prompt gezückt.

Auf beiden Seiten könnte sich das Mütchen nun gekühlt haben. Der US-Kongress hat Russland mit dessen Einflussversuchen auf die amerikanische Präsidentschaftswahl nicht einfach davonkommen lassen. Moskau wiederum hat Washington dies sofort heimgezahlt. Der Tiefpunkt könnte damit erreicht sein. Moskau hat es in der Hand: echter Fortschritt beim Minsker Abkommen, Zusammenarbeit in Syrien - all das würden auch die Russen goutieren. 80 Prozent von ihnen wollen, dass Russland sich um ein besseres Verhältnis zu den USA bemüht. Damit könnte Putin sogar in den Wahlkampf ziehen.

© SZ vom 29.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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