Rügen:Erster H5N1-Verdacht bei Nutzgeflügel

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Bislang ist die Vogelgrippe in Deutschland nur in Wildvögeln nachgewiesen worden. Nun gibt es einen Verdachtsfall in einem Nutztier-Bestand. Die eindeutige Bestätigung steht allerdings noch aus.

Eine Woche nach dem Ausbruch der Vogelgrippe in Deutschland ist die Seuche offenbar zum ersten Mal auf ein Nutztier übergesprungen.

Ein Mitarbeiter der Feuerwehr entsorgt einen tote Ente an der Wittower-Fähre auf Rügen. (Foto: Foto: dpa)

Bei einer Ente aus einem kleinen Bestand bei Putbus auf Rügen wurde ein Vogelgrippe-Virus entdeckt, wie der Krisenstab der Landesregierung in Schwerin mitteilte.

Zwei weitere Tiere aus dem Bestand von 106 Enten und Hühnern, die ebenfalls untersucht wurden, hatten bei der Untersuchung das Virus nicht. Der ganze Bestand wurde getötet.

Der Bestand war im Rahmen der Überprüfungen in der Schutzzone um den Fundort toter Wildvögel untersucht worden. Tierärzte hatten dabei in allen Beständen Routine-Überprüfungen vorgenommen. Dabei wurde in diesem Bestand ein Vogelgrippe-Virus ermittelt. Vorsorglich wurde der gesamte Bestand daraufhin getötet, wie der Krisenstab erklärte.

Derzeit laufen im Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems die letzten Untersuchungen. Dabei wird festgestellt, ob es sich um das gefährliche H5N1-Virus oder einen andere Spielart handelt. Ein Ergebnis soll am Abend vorliegen.

Der betroffene Geflügelhalter habe richtig reagiert, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus. Unmittelbar nach Aufkommen des Verdachts habe er die Behörden informiert.

Der Minister sprach sich zugleich für Notimpfungen der Geflügelbestände innerhalb der Drei-Kilometer-Schutzzonen um die Fundorte infizierter Wildvögel aus.

"Wir brauchen eine klare, nach vorn gerichtete Strategie, um vor allem auch Bestände besonders wertvoller Rassen schützen zu können", erklärte Backhaus.

Bei seinem Treffen am Vormittag mit Bundesminister Horst Seehofer (CSU) und dem Riemser Institutsleiter Thomas Mettenleiter wolle er besonders auch das Thema Impfungen erörtern.

Inzwischen wurde das Virus bei sechs weiteren toten Wildvögeln nachgewiesen. Damit erhöhte sich die Zahl der auf der Insel positiv getesteten Tiere auf insgesamt 107, wie eine Sprecherin des Landkreises in Bergen sagte.

In Berlin wollen heute auch die Gesundheitsminister von Bund und Ländern auf einer Sondersitzung am Nachmittag über Maßnahmen gegen eine mögliche Pandemie unter Menschen beraten.

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