Rote Armee Fraktion:Blutige Chronik

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Mehr als 30 Menschen verloren bei Mordanschlägen der Rote Armee Fraktion ihr Leben. Die Liste der Taten.

15. Mai 1972: In Karlsruhe explodiert das Auto des Bundesrichters Wolfgang Buddenberg. Seine Frau wird verletzt. Der Bundesrichter ist mit Ermittlungen gegen die Baader-Meinhof-Gruppe beschäftigt.

10. November 1974: Der Westberliner Kammergerichtspräsident Günter von Drenkmann wird in seiner Wohnung ermordet.

24. April 1975: Die westdeutsche Botschaft in Stockholm wird von Terroristen des "Kommando Holger Meins" überfallen, die damit 26 RAF-Häftlinge freipressen wollen. Die Bundesregierung verweigert die Erfüllung der Forderungen. Kurz darauf werden zwei Diplomaten ermordet. Zwei Terroristen sterben beim Hantieren mit Sprengstoff.

"Der Deutsche Herbst" 1977

7. April 1977: Generalbundesanwalt Siegfried Buback und zwei Begleiter werden in Karlsruhe auf offener Straße erschossen.

30. Juli 1977: Weil er sich seiner Entführung widersetzt, wird Dresdner-Bank-Chef Jürgen Ponto in seinem Haus in Oberursel ermordet. Klar und Mohnhaupt sollen die tödlichen Schüsse abgegeben haben. Sie hatten sich mit Hilfe der Ponto-Bekannten und späteren RAF-Genossin Susanne Albrecht Zugang zum Haus des Bankiers verschafft.

5. September 1977: In Köln verschleppen Klar und Mohnhaupt zusammen mit ihrem Komplizen Peter-Jürgen Boock den Arbeitgeber-Präsidenten Hanns Martin Schleyer. Dessen Fahrer und drei Leibwächter sterben im Kugelhagel von mehr als 100 Schüssen. Die RAF droht mit Schleyers Ermordung, sollten die in Stuttgart-Stammheim inhaftierten Gründungsmitglieder Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe nicht freigelassen werden. In den Folgewochen überziehen die Sicherheitsbehörden ganz Westeuropa mit einem engmaschigen Fahndungsnetz. Dennoch entdecken die Ermittler das Versteck der Kidnapper im südlich von Köln gelegenen Erftstadt-Liblar zu spät.

13. Oktober 1977: Palästinensische Terroristen kapern die Lufthansa- Maschine "Landshut", um die Forderungen der Schleyer-Entführer zu unterstützen. Mit den 91 Passagieren und Besatzungsmitgliedern geraten erstmals Menschen in den Sog der Terrorgewalt, die nicht zur "Zielgruppe" der Repräsentanten von Politik und Wirtschaft gehören. Der Druck auf den Krisenstab unter Leitung von Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) ist gewaltig. Trotz hitziger Debatten bleibt Schmidt hart: Er lehnt eine Freilassung der RAF-Häftlinge kategorisch ab.

18. Oktober 1977: Die Elite-Einheit GSG 9 des Bundesgrenzschutzes stürmt in Mogadischu die entführte Lufthansa-Maschine "Landshut" und befreit die Geiseln. Am selben Tag begehen die zu lebenslanger Haft verurteilten Terroristen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe im Gefängnis Stuttgart-Stammheim Selbstmord. Die Boeing 737 war von palästinensischen Terroristen entführt worden, die die Forderung der Schleyer-Entführer unterstützen. Schleyer wird von den Entführern ermordet, seine Leiche einen Tag später gefunden mit mehreren Kopfschüssen im Kofferraum eines Autos gefunden

Eiskalte Morde

31. August 1981: Auf das Hauptquartier der US-Luftstreitkräfte in Ramstein wird ein Sprengstoffanschlag verübt, bei dem 20 Menschen verletzt werden.

15. September 1981: Auf den Oberbefehlshaber der amerikanischen Landstreitkräfte in Europa, General Frederick James Kroesen, wird in Heidelberg ein Attentat verübt, das er überlebt.

1. Februar 1985: Der Vorstandsvorsitzende der Motoren- und Turbinen-Union, Ernst Zimmermann, wird in Gauting bei München angeschossen und stirbt wenig später.

8. August 1985: Bei einem Sprengstoffanschlag auf den US-Luftwaffenstützpunkt in Frankfurt kommen zwei Menschen ums Leben. Zuvor war ein US-Soldat ermordet worden, weil die Terroristen seinen Ausweis für die Tat verwenden wollten.

9. Juli 1986: Der Siemens-Manager Karl Heinz Beckurts und sein Fahrer werden bei einem Bombenanschlag in Straßlach bei München getötet.

10. Oktober 1986: Ein Vertrauter von Außenminister Hans-Dietrich Genscher, der Diplomat Gerold von Braunmühl, wird in Bonn auf offener Straße erschossen.

20. September 1988: Aus einer Schrotflinte werden Schüsse auf Finanzstaatssekretär Hans Tietmeyer abgefeuert. Die Ermittler vermuten, dass er nur knapp einer Geiselnahme entging.

30. November 1989: Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen wird auf der Fahrt zur Arbeit in Bad Homburg mit einer Autobombe ermordet.

13. Februar 1991: Mehr als 250 Schüsse werden auf die US-Botschaft in Bonn abgefeuert. Verletzt wird niemand.

1. April 1991: Der Präsident der Treuhandanstalt, Detlev Karsten Rohwedder, wird in seinem Haus in Düsseldorf-Oberkassel erschossen. Seine Frau erleidet Verletzungen.

27. März 1993: Bei einen Bombenanschlag auf den Gefängnisneubau in Weiterstadt in Südhessen entsteht ein Sachschaden von rund 100 Millionen Mark.

27. Juni 1993: Bei einer missglückten Festnahme der Terroristen Wolfgang Grams und Birgit Hogefeld wird der Grenzschutzbeamte Michael Newrzella auf dem Bahnhof von Bad Kleinen in Mecklenburg-Vorpommern erschossen. Grams stirbt ebenfalls, Hogefeld wird verhaftet.

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