Rohingya-Flucht:Gabriel verspricht 20 Millionen Euro

Lesezeit: 1 min

Außenminister Gabriel im Flüchtlingslager Kutupalong mit Rohingya Kindern. (Foto: Kay Nietfeld/dpa)

Der Außenminister besucht in Bangladesch ein Camp, in dem die aus Myanmar geflohenen Angehörigen der muslimischen Minderheit Schutz suchen - sie leiden dort unter den elenden Umständen.

Von Andrea Bachstein, München

Mit anderen Ministern und Politikern hat der geschäftsführende Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) ein Lager für aus Mynamar geflohene Rohingyas in Bangladesch besucht. Dort suchen seit August mehr als 620 000 Angehörige der muslimischen Minderheit aus dem Nachbarland Schutz vor Verfolgung. Gabriel sagte am Sonntag in der Stadt Cox's Bazar 20 Millionen Euro Nothilfe zu. Bei der Besichtigung des Flüchtlingscamps Kutupalong nannte der Minister die Lage dort "dramatisch". "Was wir hier gesehen haben, ist eine katastrophale Lebenssituation für die Menschen hier", sagte Gabriel. Mit Myanmar müsse über Rückkehrmöglichkeiten für die Flüchtlinge gesprochen werden.

Gabriel sollte am Sonntag weiterreisen in Myanmars Hauptstadt Naypyidaw zu einem Asien-Europa-Außenministertreffen (Asem). Er soll dort auch Myanmars De-facto-Regierungschefin treffen, Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Ihr wird vorgeworfen, zur Lösung der Flüchtlingskrise zu wenig zu unternehmen.

EU will bei Verhandlungen über Rückkehr nach Myanmar helfen

Gabriel war in Bangladesch in Begleitung der schwedischen Außenministerin und ihres japanischen Kollegen sowie der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini. Auch Chinas Außenminister Wang Yi wurde in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka erwartet. Das selbst arme Bangladesch erhofft sich, dass die Besuche international größere Unterstützung bewirken.

Zur Versorgung der Flüchtlinge in Bangladesch haben die Vereinten Nationen bis Februar 2018 einen Bedarf von 368 Millionen Euro angemeldet. 305 Millionen Euro wurden bei einer Geberkonferenz in Genf im Oktober zugesagt. Mit dem jetzt von Gabriel angekündigten Geld soll die Versorgungslage für die Rohingyas stabil gehalten werden. Deutschland hatte bereits im Oktober fünf Millionen Euro für Flüchtlingshilfe in Bangladesch zugesagt.

Die EU-Außenbeauftragte Mogherini kündigte in Cox's Bazar Hilfe der EU an für Verhandlungen zwischen Bangladesch und Myanmar über die Rückkehr der Rohingyas. Der seit Langem schwelende Konflikt in Myanmar war Ende August eskaliert. Rohingya-Rebellen griffen Soldaten und Polizisten an und töteten Sicherheitskräfte. Das Militär Myanmars antwortete mit harten Maßnahmen und ließ Dörfer räumen. Menschenrechtler sprechen von "ethnischen Säuberungen".

© SZ vom 20.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: