Retourkutsche:Iranische Zeitung ruft zu Holocaust-Karikaturen auf

Aus Sicht des Iran misst der Westen im Karikaturen-Streit mit zweierlei Maß. Für eine Teheraner Zeitung heißt Pressefreiheit auch, Cartoons über den Massenmord an den Juden zu zeichnen.

Als Reaktion auf die in Europa veröffentlichten umstrittenen Mohammed-Zeichnungen ruft die Redaktion dazu auf, Karikaturen zum Massenmord an den Juden einzureichen. Der Gewinner des "Karikaturen-Wettbewerb zum Holocaust" solle eine Goldmünze im Wert von umgerechnet 120 Euro erhalten, hieß es am Dienstag in einer Mitteilung der Zeitung Hamschahri.

Gewaltätige Proteste in Teheran. (Foto: Foto: Reuters)

Das geistliche Oberhaupt des Landes, Ajatollah Ali Chamenei, warf dem Westen in diesem Zusammenhang vor, er messe mit zweierlei Maß.

Wenn es um die Mohammed-Karikaturen gehe, dann werde die Pressefreiheit verteidigt, aber "wie kommt es, dass die Pressefreiheit nicht respektiert wird, wenn es um das Abstreiten oder auch nur Zweifel an der Saga des Holocausts geht".

Ein jüdischer Staat auf deutschem Boden

Die Zeitung Hamschahri gehört zu den größten des Landes. Sie ist im Besitz der Stadt Teheran und wurde vorübergehend vom jetzigen Staatspräsidenten Mahmud Ahmadinedschad geleitet, als er noch Teheraner Bürgermeister war.

Am 8. Dezember 2005 sprach sich Ahmadinedschad für die Schaffung eines jüdischen Staates auf deutschem oder österreichischem Boden aus und leugnete das Ausmaß der Judenverfolgung während der Nazizeit.

Die Äußerungen stießen international auf heftige Kritik. Nun warf das geistliche Oberhaupt Irans, Ajatollah Ali Chamenei, dem Westen in diesem Zusammenhang vor, mit zweierlei Maß zu messen.

Am 14. Dezember verschärfte Ahmadinedschad seine Verbalattacken gegen Israel und den Westen und leugnete erneut den Holocaust. Statt die israelischen Angriffe gegen die Palästinenser zu thematisieren, "widmet sich der Westen dem Märchen vom Massaker an den Juden", sagte Ahmadinedschad in Zahedan im Südosten Irans.

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