Regierungsumbildung in Kuba:Fidel Castro unterstützt seinen Bruder

Lesezeit: 1 min

Kubas "máximo líder" hat der plötzlichen Regierungsumbildung seines Bruders Raúl Castro überraschend seinen Segen erteilt - und die entlassenen Minister kritisiert.

Der kubanische Revolutionsführer Fidel Castro hat der überraschenden Regierungsumbildung durch seinen Bruder, Staatschef Raúl Castro, seinen Segen erteilt.

Der "máximo líder" 2004. Vor knapp drei Jahren hat er die Regierungsgeschäfte an seinen Bruder Raúl übergeben. (Foto: Foto: AFP)

Die gefeuerten Minister hätten sich wegen ihrer Machtambitionen "unwürdig" verhalten, schrieb Castro in einem am Dienstag in den Staatsmedien veröffentlichten Artikel.

"Der Honig der Macht, für den sie keine Opfer gebracht haben, hat in ihnen Ambitionen geweckt, die zu einer unwürdigen Rolle führten", schrieb der 82-jährige "máximo líder". Namen nannte er nicht.

Es habe keine Auswechslung von "Fidels Männern durch Raúls Männer" gegeben, schrieb der greise Revolutionsführer weiter. Zudem sei er in die Entscheidung eingebunden gewesen.

Raúl Castro hatte am Montag mehrere seinem Bruder nahe stehende Kabinettsmitglieder ausgetauscht. Prominentestes Opfer der Kabinettsumbildung war der langjährige Außenminister Felipe Perez Roque, der lange Zeit sogar als möglicher künftiger Staatschef im Gespräch war. Neuer Außenminister wird nach offiziellen Angaben sein bisheriger Stellvertreter Bruno Rodriguez.

Außerdem legte der Staatschef mehrere Ministerien zusammen. Raúl Castro begründete die Änderungen mit der notwendigen Verschlankung des kubanischen Staatsapparates.

Der größte Umbau der Regierung seit Rauls Castros Machtantritt vor einem Jahr ließ Fragen laut werden, wer denn nun die besten Karten hat, eines Tages der Nachfolger des 77-jährigen Staatschefs zu werden. Die derzeitige Nummer zwei im Machtapparat, Jose Ramon Machdo Ventura, ist noch ein Jahr älter als Raul Castro.

Raúl Castro war vor einem Jahr zum Vorsitzenden des Staatsrates gewählt worden und hatte damit endgültig seinen älteren Bruder Fidel an der Staatsspitze abgelöst.

Wegen gesundheitlicher Probleme hatte Fidel Castro die Regierungsgeschäfte bereits im Sommer 2006 an Raúl übergeben. Fidel bleibt aber eine politische Instanz in Kuba und greift durch Kommentare und Artikel weiter in das Geschehen ein.

© AFP/AP/liv - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: