Rechtsextremismus in Sachsen:Tillichs Mea culpa

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Der Ministerpräsident gibt zu, das Problem Rechtsextremismus unterschätzt zu haben. Er klingt entschlossen - doch es ist fraglich, ob die CDU seine Sicht teilt.

Von Cornelius Pollmer, Dresden

Sachsen ist ein durchaus vielgesichtiges Bundesland, und am Freitag, da hat es sogar mal wieder gelächelt. Die Staatskanzlei hatte zu einer Dankesfeier für all jene Helfer geladen, die sich in Sachsen für geflüchtete Menschen engagieren. Es hatte vor dieser Feier Knatsch gegeben und auch Absagen, doch am Ende kamen mehr als 1000 Menschen in eine unterkühlte Mehrzweckhalle im Dresdner Ostragehege und wärmten sich aneinander. Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) sagte "ehrlich danke", sein Stellvertreter Martin Dulig (SPD) formulierte es als Aufgabe aller, gemeinsam gegen Hass vorzugehen. Nach den Reden gab es Applaus, Tillich setzte sich zu einigen Helfern und begann ein Gespräch. Ein Fernsehteam eilte mit dem Teleskop-Stab herbei und angelte vom Tisch den Ton, als wäre das hier eine Strategiebesprechung im Sport, eine technische Auszeit in der Live-Übertragung der Begegnung Sachsens mit sich selbst.

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