Der verurteilte, ehemalige RAF-Terrorist Rolf Clemens Wagner hat die Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer 1977 "aus heutiger Sicht" als richtig bezeichnet.
"Manche Ergebnisse unserer Überlegungen bleiben aus heutiger Sicht richtig. Wie die Entscheidung, Hanns Martin Schleyer zu entführen. Der wurde mit seiner SS-Geschichte als Wehrwirtschaftsführer in besetzten Gebieten und seiner aktuellen Funktion als Aussperrer und Präsident des Unternehmerverbands ja nicht zufällig ausgesucht", sagte Wagner der Tageszeitung Junge Welt.
Wagner bezeichnete es der Zeitung zufolge lediglich als Fehler, dass die RAF aus dem "Politikum Schleyer "einfach zu wenig gemacht" worden habe. "Gerade an ihm hätten wir unsere Analyse und Politik vermitteln können. Also die historische Kontinuität, für die er stand, beispielsweise." Schleyer habe in der Bevölkerung sicherlich nicht als Sympathieträger gegolten. "Damit hätten wir politisch arbeiten müssen."
Wagner war wegen Beteiligung an der Ermordung Schleyers zu lebenslanger Haft verurteilt und 2003 nach 24 Jahren vom damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau begnadigt worden.
Wagner war 1979 auch am Attentat auf den damaligen Nato-Oberbefehlshaber Alexander Haig beteiligt gewesen, bei dem der US-General und drei Begleiter leicht verletzt wurden.
1993 wurde Wagner deswegen schuldig gesprochen. In der Schweiz wurde er wegen eines Banküberfalls und eines dabei verübten Mordes 1980 ebenfalls verurteilt.