Ein Rauchpilz mit vier Kilometern Durchmesser und Satellitenbilder eines gewaltigen Kraters hatten zunächst Spekulationen über einen Atomtest aufkommen lassen. Südkoreanische und amerikanische Behörden glauben an einen Unfall.
Doch dann gab Nordkorea nach langem Schweigen eine Erklärung für die gewaltige Explosion: Man habe für ein Wasserkraftprojekt einen Berg weggesprengt, teilte der nordkoreanische Außenminister Paek Nam Sun einem britischen Regierungsvertreter mit, der sich zu Besuch in dem Land aufhält.
Zweifel an Nordkoreas Erklärung
Wie der britische Sender BBC am Montag weiter berichtete, hatte sich der Staatssekretär im britischen Außenministerium, Bill Rammell, bei der Regierung in Pjöngjang nach der Ursache der Explosion erkundigt. Nach einem Treffen mit Paek rief Rammell Nordkorea dazu auf, britischen Diplomaten Zugang zum Ort der Sprengung zu geben, damit sich diese selbst ein Bild von der Sache machen könnten.
Paek habe ihm zugesagt, das Ersuchen zu prüfen. Die Explosion soll sich am vergangenen Donnerstag, dem nordkoreanischen Nationalfeiertag, in der Provinz Yanggang nahe der Grenze zu China ereignet haben. Die Regierung in Seoul konnte die Angaben Paeks nicht bestätigen. Ein Sprecher des Außenministeriums erklärte, Südkorea gehe allerdings weiter davon aus, dass es sich nicht um einen Nuklearwaffentest gehandelt habe.
Vertreter der Wetterwarten in Südkorea und der russischen Grenzstadt Wladiwostok betonten ebenfalls, sie hätten weder das nach Atomtests typische Beben gemessen, noch habe sich die radioaktive Strahlung erhöht. Nordkorea steht zurzeit im Mittelpunkt internationaler diplomatischer Bemühungen, um es zur Aufgabe seines umstrittenen Atomprogramms zu bewegen.
Südkoreas reicherte Uran an
Die nächste Runde der sogenannten Sechser-Gespräche zwischen den beiden koreanischen Staaten, Japan, Russland, Großbritannien und den USA ist für diesen Monat in Peking geplant.
Ob das Treffen jedoch tatsächlich stattfinden wird, war am Wochenende unklar. Südkorea hatte kürzlich zugegeben, dass Wissenschaftler 1982 mit Plutonium experimentiert und vor vier Jahren eine kleine Menge Uran angereichert hatten; daraufhin sagte ein nordkoreanischer Sprecher am Samstag in Pjöngjang, sein Land werde an den Verhandlungen in Peking nicht teilnehmen, solange Seoul nicht alle Zweifel an seinen Experimenten ausgeräumt habe.
Am Sonntag traf eine hochrangige chinesische Delegation in Pjöngjang mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Il zusammen, um sein Land doch noch zur Teilnahme an der Sechserrunde zu bewegen.