Rätsel der Woche:Wieso ist die App Snapchat Milliarden wert?

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Der Hersteller des Bildnachrichtendienstes ist jetzt an der Börse und hat einen gewaltigen Betrag eingebracht. Dabei ist die Firma nur fünf Jahre alt, hat keine Fabriken, keine Immobilien - nur eine App.

Von Kathrin Werner

Snap ist an die Börse gegangen und hat dabei sagenhafte 3,4 Milliarden Dollar eingenommen. Nach der Erstausgabe stieg der Preis der Aktien sogar noch, von 17 auf mehr als 24 Dollar pro Papier. Das ist sehr viel Geld für eine gerade mal fünf Jahre alte Firma, der keine Fabriken, keine teuren Maschinen oder Immobilien gehören. Das Start-up aus Kalifornien hat eine App erfunden, mit der Nutzer Fotos veröffentlichen - meist Fotos von sich selbst, die nach kurzer Zeit einfach verschwinden. Die App heißt Snapchat, vor allem junge Menschen finden sie cool. Die wiederum sind eine interessante Zielgruppe für andere Unternehmen, die viel Geld zahlen, um auf Snapchat Werbung zu schalten. Snaps Umsätze steigen rapide, trotzdem kommt das Start-up auf rund eine halbe Milliarde Dollar Jahresverlust. Es hat noch nie Gewinne geschrieben und sogar gewarnt, dass das vielleicht nie gelingt.

Die Investoren haben trotzdem so viel Geld bezahlt, weil sie hoffen, dass Snap eine Art nächstes Facebook wird. Facebook war beim Börsengang etwa 81 Milliarden Dollar wert, jetzt sind es fast 400 Milliarden. Facebook hat verändert, wie Menschen kommunizieren, vielleicht gelingt das auch Snapchat: Bilder statt Worte. Daraus ließe sich schon irgendwie Geld schlagen. Trotzdem halten viele Börsenspezialisten Snap für überbewertet, weil der Jahresumsatz von 404 Millionen Dollar nur ein Bruchteil des Marktwerts ist - ein deutlich kleinerer Bruchteil als etwa bei Facebook oder Google. Sie zeigen auf den Kurznachrichten-Dienst Twitter, der 2013 an die Börse ging. Damals war eine Twitter-Aktie 26 Dollar wert, heute noch nicht einmal 16 Dollar. Eine Menge Leute haben mit Twitter eine Menge Geld verloren, weil sich die große Wachstumshoffnung nicht erfüllt hat. Die Anleger glauben aber an Snap, allein schon, weil sie den Trend nicht verpassen wollen.

© SZ vom 04.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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