Protestanten:Früherer EKD-Chef Eduard Lohse ist tot

Eduard Lohse
(Foto: Wolfgang Weihs/dpa)

Der Bischof aus Hannover hielt seine Kirche zusammen, als politische Gegensätze sie zu spalten drohten.

Von Matthias Drobinski

Es waren wilde Zeiten in der evangelischen Kirche in Deutschland, als Eduard Lohse 1979 ihr Ratsvorsitzender wurde. Die linken Protestanten demonstrierten gegen Atomraketen und Atomkraft, die konservativen fanden das schlimm, gern sprach man sich gegenseitig den Glauben ab. Lohse hat diese Kirche zusammengehalten, ausgleichend, mit hanseatischer Noblesse. Im Zweiten Weltkrieg war er Schnellbootkommandant und las jeden Tag in der Bibel, gegen die Angst, die Zweifel. Er wurde ein angesehener Theologie-Professor und 1971 Bischof der lutherischen Landeskirche Hannover, ein Konservativer, der sich für die Ostverträge aussprach, Pfarrerinnen förderte und für einen anständigen Umgang mit Homosexuellen eintrat. Weise und klug nannte ihn sein Freund, der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt. Nun ist Eduard Lohse gestorben. Er wurde 91 Jahre alt.

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