Promis wählen den Präsidenten:Warum Gloria und Otti am Sonntag nach Berlin fahren

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Wenn die Bundesversammlung den Nachfolger von Johannes Rau bestimmt, dann entscheiden neben Politikern auch etliche Personen des öffentlichen Lebens, ob Horst Köhler das Amt des Bundespräsidenten übernimmt, oder doch Gesine Schwan. Welcher Promi von welcher Partei nominiert wurde.

Von Christian Minaty und Markus C. Schulte v. Drach

1989 rief die SPD den Kabarettisten Dieter Hildebrandt und die CDU den Fußballer Pierre Littbarski auf, in der Bundesversammlung den Bundespräsidenten mitzuwählen. Seither gehört die Nominierung von Prominenten zur Routine.

Jeder, der in den Bundestag wählbar ist, kann von den Bundesländern zum Landesdelegierten in der Bundesversammlung bestimmt werden.

Die Fraktionen in den Landtagen stellen hierzu Listen von Wahlmännern und -frauen zusammen, die sich vor allem aus ehemaligen Abgeordneten, Kommunalpolitikern, Funktionären, aber auch Gönnern und Prominenten zusammensetzen.

Nach Artikel 54, Abs. 3 der Verfassung besteht die Bundesversammlung zur Hälfte aus "Mitgliedern, die von den Volksvertretungen der Länder nach den Grundsätzen der Verhältniswahl gewählt werden." Mit diesem Verfahren soll der repräsentative Charakter der Bundesversammlung gestärkt werden.

Wie erklärt etwa die CSU, dass sie Fürstin Gloria von Thurn und Taxis und FC-Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenige für die Bundesversammlung auserkoren hat?

"Menschen aus dem öffentlichen Leben"

"Wir suchen Menschen aus dem öffentlichen Leben, mit denen sich die Bevölkerung identifizieren kann", erklärt Franz Stangl, CSU-Fraktionssprecher im Bayerischen Landtag. Besondere politische Qualifikationen muss Wahlfrau/-mann nicht aufweisen.

Folgende Promis nehmen diesmal an der Wahl des Bundespräsidenten teil (eine Auswahl):

Für die CSU:

Fürstin Gloria von Thurn und Taxis Bayern-München-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge Siemens-Chef Heinrich von Pierer Olympiasiegerin Rosi Mittermaier Skispringer Michael Uhrmann

Für die CDU:

Modesdesignerin Jette Joop Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt Porsche-Chef Wendelin Wiedeking Verlegerin Friede Springer Präsident des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein Geher-Olympiasieger Hartmut Gauder Skisprung-Weltmeister Jens Weißflog Ex-Tennisstar Michael Stich Leichtathletin Shanta Gosh Leichtathlet Hartwig Gauder

Für die SPD:

Schauspieler Ottfried Fischer Schauspieler Manfred Zapatka Schauspieler Uwe Friedrichsen Schauspielerin Renan Demirkan Ruhrkohle-Chef Werner Müller VW-Personalvorstand Peter Hartz DGB-Vorsitzende Michael Sommer Biathlon-Olympiasiegerin Kati Wilhelm Ex-Eiskunstläufer Ingo Steuer

Für Die Grünen/Bündnis 90:

Schauspielerin Nina Hoss

Für die PDS:

Kugelstoß-Olympiasieger Udo Beyer

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