Private Söldner im Irak:Kommission untersucht Tötungsvorwürfe

Wegen den Vorwürfen gegen die private Sicherheitsfirma Blackwater im Irak ist nun eine Kommission eingesetzt worden. Sie soll klären, ob Mitarbeiter der Firma grundlos Iraker erschossen haben.

Der Irak will vor möglichen Sanktionen gegen die US-Sicherheitsfirma Blackwater wegen der Tötung von elf Einheimischen zunächst eine Untersuchung abwarten.

Van einer privaten Sicherheitsfirma in Bagdad (Foto: Foto: AFP)

Eine aus Vertretern des Irak und der USA gebildete Kommission habe sich bereits am Sonntag erstmals getroffen, sagte ein irakischer Regierungssprecher am Montag. Angesichts der aufgebrachten Stimmung unter den Irakern sollten Ergebnisse zügig präsentiert werden.

Der Irak wirft Mitarbeitern von Blackwater vor, vor rund einer Woche grundlos elf Iraker erschossen zu haben. Iraks Ministerpräsident Nuri al-Maliki hatte dem Unternehmen kaltblütigen Mord vorgeworfen. Die US-Firma beteuert indes, sich an die Gesetze gehalten zu haben.

Der Vorfall hat viele Iraker erzürnt. Sie werfen privaten Sicherheitsdiensten seit langem vor, sich zum Teil als Privat-Armee ungestraft außerhalb der Gesetze zu bewegen.

Maliki hatte die US-Botschaft vergangene Woche aufgefordert, künftig auf Blackwater-Dienste zu verzichten. "Wir lassen nicht zu, dass Iraker kaltblütig ermordet werden. Was passiert ist, war ein Verbrechen", hatte der Regierungschef erklärt.

Nachdem US-Außenministerin Condoleezza Rice eine Untersuchung angekündigt hatte, schwächten sich die Forderungen aber ab. Auch irakische Politiker erklärten zuletzt, Sicherheitsfirmen würden eine wichtige Arbeit im Irak leisten und ihr Ausschluss zöge ein "Sicherheitsvakuum" nach sich.

Blackwater schützt mit rund 1000 Beschäftigten die US-Botschaft in Bagdad. Insgesamt sind im Irak bis zu 48.000 private Sicherheitsleute im Einsatz.

Der Irak arbeitet derzeit an einem Gesetz, dass der Regierung größere Macht gegenüber Sicherheitsdienst-Mitarbeitern bringen soll. Einem nach dem US-geführten Einmarsch 2003 erlassenen Dekret zufolge haben solche Firmen derzeit relativ viele Freiheiten.

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