Präsidentschaftsambitionen der Clintons:Jetzt soll es Chelsea richten

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Geht es nach Bill Clinton, ist die frühere First Daughter die US-Präsidentin der Zukunft. Einem Bericht der New York Times zufolge drängt Clinton gleichzeitig Obama, seine Frau Hillary zur Vizepräsidenten-Kandidatin zu küren.

Marcel Burkhardt

Der frühere US-Präsident Bill Clinton bringt Tochter Chelsea mit Pragmatismus für künftige Präsidentschaftswahlen ins Spiel. Chelsea sei "die Frau der Zukunft". Ihr Einstieg in die Politik sei "die zweitbeste Sache" in der ganzen Wahlkampagne gewesen, direkt hinter der Fähigkeit Hillarys, "Rückschläge einzustecken". Als seine Frau im Rennen um die diesjährige Präsidentschaftskandidatur der Demokraten gegen ihren Mitbewerber Barack Obama in die Defensive geriet, habe Chelsea sich großartig für den Erfolg ihrer Mutter engagiert - und "sie ist richtig gut darin", sagte Bill Clinton.

Im Wahlkampf für Hillary Clinton: der frühere US-Präsident Bill Clinton und seine Tochter Chelsea. (Foto: Foto: AP)

Einem Bericht der New York Times zufolge drängt Bill Clinton gleichzeitig Barack Obama, der seinem Ziel der Nominierung als Kandidat der Demokraten immer näher rückt, Hillary als Vizepräsidentin zu wählen. "Wenn Hillary nicht Präsidentschaftskandidatin wird, dann will Bill sie als Vizepräsidentin sehen", zitiert das Blatt einen namentlich nicht genannten Freund der Clintons. Dies sei der beste Weg, für eine Präsidentschaftskandidatur Hillary Clintons 2016.

Das Magazin Time berichtet in seiner neuesten Ausgabe, dass Senatorin Clinton inzwischen eine Vizekandidatur an der Seite Obamas anstrebt. Hinter den Kulissen dränge ihr Mann "sehr hart darauf, dass dies passiert", zitiert das Magazin einen Freund der Clintons.

Tandem Obama-Clinton soll Demokraten einen

Bill Clinton sehe in dem Tandem Obama-Clinton die Chance, die demokratische Partei zu einen. Obamas Kampagnen-Chefstratege David Axelrod sagte der New York Times, dass Bill Clinton aber noch keine direkten Vorschläge gemacht habe.

Obama beauftragte einem Bericht des TV-Senders CBS zufolge inzwischen den früheren Chef der Hypothekenbank Fannie Mae, James Johnson, mit der Suche nach einem Kandidaten für das Vizeamt. In dieser Funktion war Johnson bereits für den demokratischen Spitzenkandidaten im Jahr 2004, John Kerry, tätig gewesen.

Auf Wunsch Obamas solle sich die Suche "sehr vertraulich" vollziehen, da er bislang noch nicht die Nominierung gegen seine parteiinterne Rivalin Hillary Clinton sicher hat.

Einer neuen Umfrage zufolge hätten die US-Demokraten mit Hillary Clinton an der Spitze bessere Wahlchancen in den sogenannten Swing States als mit Obama. Im Staat Florida etwa würde der republikanische Kandidat John McCain derzeit mit 45 zu 41 Prozent gegen Obama gewinnen, wie aus einer Umfrage des Instituts Quinnipiac hervorgeht.

In Ohio liegt Obama mit 40 zu 44 Prozent zurück. In Pennsylvania, einem weiteren wichtigen Staat, führt Obama hingegen mit 46 zu 40 Prozent vor McCain. Clinton liegt der Erhebung zufolge in allen drei Staaten klar vor dem Republikaner McCain - in Florida und Ohio mit sieben Prozentpunkten Abstand, in Pennsylvania mit 13 Punkten Abstand.

Die drei Staaten gelten in US-Präsidentschaftswahlen traditionell als wahlentscheidend. Die Quinnipiac-Demoskopen führten das schlechte Abschneiden Obamas gegen McCain vor allem auf die große Abneigung von Clinton-Anhängern unter den Wählern der US-Demokraten zurück. In den untersuchten Staaten gaben 26 bis 36 Prozent der Clinton-Anhänger an, ihre Stimme für den Republikaner McCain abzugeben, falls Obama Kandidat der Demokraten wird. Unter Obamas Anhängern würden hingegen nur zehn bis 18 Prozent lieber für McCain als für Clinton stimmen.

Auch McCain auf der Suche nach einer Nummer zwei

Inzwischen hat auch der Präsidentschaftskanditat der Republiker, John McCain, die Suche nach möglichen Anwärtern für die Vizepräsidentschaft aufgenommen. Er lud die Gouverneure von Louisiana und Florida, Bobby Jindal und Charlie Crist, sowie seinen früheren Gegenkandidaten Mitt Romney fürs Wochenende auf seine Ranch im Bundesstaat Arizona ein.

Dort solle eine gemeinsame Kandidatur erörtert werden. McCains Berater Mark Selter bezeichnete das Treffen auf der Ranch als "rein geselliges Wochenende mit Freunden". Laut New York Times will McCain das Treffen nutzen, um sich ein besseres Bild von seinen möglichen Running Mates zu machen.

Für den 36-jährigen Jindal spräche, dass er ein Gegengewicht zu dem doppelt so alten Spitzenkandidaten wäre. Außerdem ist der indischstämmige Politiker einer der wenigen Spitzen-Republikaner dunkler Hautfarbe. Der frühere Geschäftsmann Romney könnte in McCains Team die Wirtschaftskompetenz stärken, Floridas populärer Gouverneur Crist könnte ihm zu einem Sieg in dem wichtigen Bundesstaat verhelfen.

© sueddeutsche.de/AFP/dpa/mb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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