Politbarometer im September:Union sackt ab

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Die Union ist auf den schwächsten Umfragewert seit der Wiedervereinigung gesunken, auch die SPD dümpelt weiter vor sich hin. Der großen Koalition trauen die Menschen immer weniger zu.

Wäre am Sonntag Bundestagswahl, kämen CDU/CSU nur noch auf 33 Prozent, hieß es am Freitag im ZDF unter Berufung auf die Forschungsgruppe Wahlen. Das ist ein Minus von 3 Prozentpunkten im Vergleich zur Vorwoche. Der Koalitionspartner SPD kann einen Punkt hinzugewinnen und liegt nun bei 31 Prozent. Die FDP verbessert sich um zwei Punkte und erreicht 13 Prozent. Dagegen verliert die Linkspartei einen Punkt und kommt auf 7 Prozent. Die Grünen verharren bei 9 Prozent.

Gehen schweren Zeiten entgegen: Vizekanzler Müntefering (l.) und Bundeskanzlerin Merkel (r.) (Foto: Foto: ddp)

Dass die große Koalition die Probleme in Deutschland insgesamt lösen kann, glaubt nur noch ein Drittel der Befragten. Vor einem Jahr war es noch mehr als die Hälfte. Mehr als jeder Fünfte spricht einer Koalition aus Union, FDP und Grünen (2005: 17 Prozent) diese Kompetenz zu. Eine Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen halten 17 Prozent (2005: 8 Prozent) für geeignet bei der Problemlösung.

Skepsis bei der Gesundheitsreform

Laut Politbarometer glauben lediglich 16 Prozent der Befragten, dass die große Koalition die Probleme im Gesundheitswesen langfristig lösen kann. Die große Mehrheit (83 Prozent) erwartet keine dauerhaften Lösungen von der umstrittenen Gesundheitsreform. Die größte Kompetenz in dieser Frage trauen die Menschen der SPD mit 23 Prozent zu, darauf folgt die Union mit 15 Prozent. Die FDP halten 7 Prozent, die Grünen 4 und die Linkspartei 3 Prozent für kompetent in der Gesundheitsfrage.

Trotz wachsender Kritik wird der Großen Koalition noch immer mehr zugetraut als anderen im Bundestag momentan grundsätzlich mehrheitsfähigen Varianten. Die Kompetenzverluste sind jedoch erheblich: Nach 52 Prozent vor knapp einem Jahr (Oktober 2005) sagen heute nur noch 33 Prozent, dass Schwarz-Rot am ehesten die Probleme in Deutschland lösen könne. 21 Prozent würden am meisten von Schwarz-Gelb-Grün erwarten, 17 Prozent setzen am ehesten auf Rot-Gelb-Grün, 12 Prozent auf Rot-Rot-Grün und 18 Prozent wissen es nicht.

Merkel fällt auf Platz fünf

Besser als ihre Regierung steht die Kanzlerin selbst da: Die Arbeit von Angela Merkel halten 64 Prozent der Befragten alles ins allem für gut, 31 Prozent sind gegenteiliger Meinung.

Andererseits nehmen die Bedenken an Merkels Durchsetzungsfähigkeit zu: Nach 74 Prozent im Juni und 64 Prozent im Juli haben heute nur noch 52 Prozent der Befragten den Eindruck, dass sich die Regierungschefin in wichtigen politischen Fragen eher durchsetzt. In der Liste der beliebtesten Politiker fiel die Kanzlerin um zwei Plätze auf Rang fünf zurück.

Platz eins hat weiter Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) inne, der durchschnittlich 1,7 Punkte (zuletzt: 1,5) erhielt.

Auf Platz zwei liegt SPD-Chef Kurt Beck mit 1,4 Punkten (zuletzt: 1,1) gefolgt von Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff, der sich mit 1,3 Punkten (zuletzt: 1,0) um einen Platz verbesserte.

Für das Politbarometer hatte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen in der Zeit vom 26. bis 28. September 1288 Wahlberechtigte telefonisch befragt.

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