Peru:25 Jahre Haft für Fujimori

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Der ehemalige peruanische Präsident Alberto Fujimoto muss wegen Menschenrechtsverletzungen ins Gefängnis. Ein Gericht in Lima sprach den 70-Jährigen in allen Anklagepunkten schuldig.

Der frühere peruanische Präsident Alberto Fujimori ist wegen Menschenrechtsverletzungen zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in Lima sprach ihn wegen der Verbrechen von Todesschwadronen während seiner Amtszeit in den 90er Jahren in allen Anklagepunkten schuldig.

Alberto Fujimori (Foto: Foto: Reuters)

Es gebe keinen Zweifel daran, dass der heute 70-Jährige die Bildung der "Gruppe Colina" gebilligt habe, die rund 50 Menschen ermordet hatte, erklärte Richter Cesar San Martin. Fujimori kündigte an, das Urteil anzufechten.

Das im Fernsehen übertragene Verfahren gegen den ehemaligen Staatschef dauerte 15 Monate. Fujimori rechnete offenbar bereits mit einem Schuldspruch und machte sich während der Erklärung des Gerichts am Dienstag Notizen. In seinem Schlusswort hatte er sich als Opfer politisch motivierter Verfolgung dargestellt.

Die Todesschwadron der Streitkräfte, um die es in dem Verfahren ging, hatten bei zwei Massakern 1991 und 1992 insgesamt 25 Menschen umgebracht. Bei einem Grillfest in Barros Altos wurden mit Maschinengewehren 15 Menschen erschossen, darunter ein achtjähriges Kind. Dabei handelte es sich um einen tödlichen Irrtum - die gesuchten Sympathisanten der Guerillaorganisation Leuchtender Pfad befanden sich auf einer anderen Etage des Mietshauses. Sieben Monate später, im Juli 1992, ließ die "Gruppe Colina" neun Studenten und einen linksgerichteten Professor "verschwinden".

Fujimori wurde außerdem wegen der Entführung eines Geschäftsmannes und eines Journalisten im Jahr 1992 verurteilt.

Am Vorabend der mit Spannung erwarteten Urteilsverkündung versammelten sich sowohl Anhänger als auch Gegner Fujimoris in der Hauptstadt Lima. Unter letzteren waren auch Hinterbliebene der Opfer des Massakers von Barros Altos. "Mein Leben ist wie ein Puzzle mit verlorenen Teilen", sagte die 43-jährige Rosa Rojas mit brüchiger Stimme. Ihr Mann Manuel Rios und ihr achtjähriger Sohn Javier wurden bei dem Einsatz getötet.

Fujimori hatte in dem Prozess erklärt, wenn er inhaftiert sei, müsse es auch Ermittlungen gegen den jetzigen Präsidenten Alan Garcia geben. Garcia regierte bereits von 1985 bis 1990, hat aber jede Verantwortung für Menschenrechtsverletzungen während dieser Zeit zurückgewiesen.

Fujimori floh nach seinem Sturz im November 2000 nach Japan, wo seine Vorfahren lebten. Fünf Jahre später zog er nach Chile. Die Hoffnung auf ein politisches Comeback in Peru erfüllte sich aber nicht. Stattdessen beantragte das oberste chilenische Gericht 2007 die Auslieferung des früheren Präsidenten.

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