Peking zerstört Satelliten:Wettrüsten im Weltraum

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China hat als erste Nation mit einer Rakete von der Erde gezielt einen Satelliten im Weltraum abgeschossen. Nicht nur die USA reagierten "besorgt".

Die USA, Großbritannien, Japan, Australien und Kanada protestierten scharf gegen den Anti-Satelliten-Test. Eine Mittelstreckenrakete, die vom Raumfahrtbahnhof Xichang in Südwestchina gestartet war, hatte dabei einen vorbeifliegenden ausgedienten chinesischen Wettersatelliten in seiner Umlaufbahn in etwa 850 Kilometer Höhe zerstört.

Auf dem Raumfahrtbahnhof bestätigte ein Verwaltungsmitarbeiter telefonisch der Nachrichtenagentur dpa in Peking den Start der Rakete am 12. Januar. Er verwies für Details auf die Zentrale Militärkommission.

Der chinesische Satellit umkreiste nach Angaben von Analysten die Erde etwa in derselben Höhe wie US-Spionagesatelliten. Deswegen stelle der Test eine indirekte Bedrohung des amerikanischen Verteidigungssystems dar.

Scharfer Protest

Das Weiße Haus teilte mit, Peking sei eine Protestnote übermittelt worden. Der Raketeneinsatz bedrohe das Verhältnis Chinas zum Westen und stelle auch eine potenzielle Gefahr für US-Satelliten dar, sagte ein US-Beamter dem Nachrichtensender CNN. Der Sprecher des Weißen Hauses, Tony Snow, äußerte sich "besorgt".

Auch der britische Premierminister Tony Blair betonte, die Aktion stehe im Widerspruch zur Haltung Chinas bezüglich der friedlichen Nutzung des Weltraums. Außerdem könnten Teile des zerstörten Wettersatelliten andere Satelliten treffen, warnte Blair nach Angaben eines Sprechers.

Offizielle Stellen und Fachleute in Peking wollten sich nicht äußern. Japans Außenminister Taro Aso berichtete, als Reaktion auf Japans Besorgnis habe die chinesische Seite erklärt, der Test stehe im Einklang mit der friedlichen Nutzung des Weltalls.

"In der Geschichte ist es das erste bekannte Mal, dass eine vom Boden gestartete Rakete einen Satelliten in der Umlaufbahn zerstört", sagte der US-Raumfahrt- und China-Experte James Oberg. Die Rakete sei mit hoher Geschwindigkeit gezielt und frontal mit dem 1999 ins All gebrachten Wettersatelliten "Feng Yun" (FY-1C) kollidiert.

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