PDS:Bisky-Comeback umstritten

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Gabi Zimmer geht, aber wer kommt? Ex-PDS-Chef Lothar Bisky hat seine prinzipielle Bereitschaft bekundet - und stößt damit auf wenig Gegenliebe in der Partei.

Nach dem Rückzug von PDS-Chefin Gabi Zimmer geht in der Partei heute (Donnerstag) die Suche nach einer neuen Führungsspitze weiter. Bisher seien nur Namen in der Öffentlichkeit genannt worden, eine Kandidatur gebe es bisher noch nicht, hatte Zimmer gesagt, als sie am Mittwoch ihren Verzicht auf eine erneute Kandidatur beim bevorstehenden Sonderparteitag erklärt hatte.

Ihr Stellvertreter Peter Porsch sprach sich gegen den früheren PDS-Vorsitzenden Lothar Bisky aus. Dieser hatte sich bereit erklärt, erneut für die Parteispitze zu kandidieren, wenn sich die PDS klar zu einer sozialistischen Reformpolitik bekenne.

Die PDS brauche neue, unverbrauchte Gesichter, sagte Porsch der dpa. "Das Karussell zu drehen zwischen denen, die schon 13 Jahre in der PDS rummurksen, das bringt ja auch nichts mehr." Auch der frühere PDS-Spitzenpolitiker Gregor Gysi nannte eine Rückkehr Biskys als Parteichef nicht optimal. "Das wäre zwei Schritte zurück und einer nach vorn.

Vize Porsch für sächsische Abgeordnete Mattern

Das wäre auch das Eingeständnis von Schwäche, dass die Übergabe an die nächste Generation nicht gelungen ist." Porsch plädierte wie der Berliner Landeschef Stefan Liebich und Gysi dafür, die neue Parteiführung aus dem Kreis der 35- bis 45- jährigen PDS-Landespolitiker zu wählen.

Namentlich nannte Porsch die sächsische Abgeordnete Ingrid Mattern. Nach Angaben des thüringischen PDS-Chefs Dieter Hausold werden die Ost-Parteivorsitzenden und Zimmer die nächsten Tage intensiv für Gespräche mit möglichen Kandidaten nutzen.

Der Schweriner Bau- und Arbeitsminister Helmut Holter sieht die PDS nicht in einer Krise. Nicht die Partei, sondern deren Führung mache eine Krise durch, erklärte der PDS-Politiker am Donnerstag im Norddeutschen Rundfunk. Der mecklenburg-vorpommersche Landesminister zollte der scheidenden Parteivorsitzenden Gabi Zimmer seinen Respekt.

Jetzt komme es darauf an, eine neue integrative Führungspersönlichkeit zu finden, die das Meinungsspektrum in der Partei unter einen Hut bringe, sagte Holter. Die PDS verfügt nach seiner Ansicht über genügend geeignetes Personal, das die neuen Führungsansprüche erfüllen könne.

Zimmer will dem Bundesvorstand der Partei am Freitag vorschlagen, einen Sonderparteitag für den 28. und 29. Juni einzuberufen. Dort soll der Vorstand neu gewählt werden.

(sueddeutsche.de/dpa/AP)

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