Palästinensergebiete:Islamischer Dschihad boykottiert Präsidentschaftswahl

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Ein gewählter Nachfolger Arafats könne nicht frei entscheiden und würde Verbindungen zu Israel und den USA unterhalten, darum boykottiert der Islamische Dschihad die Wahl. Die ebenfalls militante Hamas fordert neben der Präsidentenwahl auch Parlaments- und Kommunalwahlen.

Die Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad will die für den 9. Januar vorgesehene Präsidentschaftswahl boykottieren.

Zur Begründung sagte ein Sprecher der radikalislamischen Bewegung in Gaza, oberstes Ziel seiner Organisation sei die Rückeroberung Palästinas mit Hilfe einer "Politik des Widerstands".

Es war allgemein damit gerechnet worden, dass die beiden radikalislamischen Bewegungen Dschihad und Hamas keinen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl entsenden werden.

Hamas fordert auch Parlamentswahlen

Beide lehnen die Osloer Friedensabkommen von 1993 und damit die Palästinensische Autonomiebehörde und ihren Präsidenten ab.

Noch aber hat zumindest die Hamas nicht entschieden, ob sie an der Präsidentschaftswahl teilnehmen wird.

Die Hamas-Organisation hat gefordert, parallel zu den für den 9. Januar geplanten palästinensischen Präsidentschaftswahlen auch Parlaments- und Kommunalwahlen stattfinden zu lassen.

"Wir wiederholen unsere Opposition gegen jede Monopolisierung der Macht", sagte ein Sprecher der Organisation am Montagabend nach einem Treffen mit PLO-Chef Mahmud Abbas. Suchri spielte damit auf die Kontrolle der palästinensischen Autonomiebehörde durch die PLO an.

"Bewaffnete Bande von Söldnern"

Der neue PLO-Chef Mahmud Abbas berät sich zur Zeit mit Vertretern der 13 wichtigsten palästinensischen Gruppierungen im Gazastreifen über die Sicherheitslage nach Arafats Tod. In Gaza war es am Montagabend bei einer Trauerfeier für Arafat in Anwesenheit von Abbas zu einer Schießerei gekommen, dabei wurden zwei palästinensische Sicherheitsbeamte getötet.

Der frühere palästinensische Sicherheitsminister Mohammed Dahlan machte eine "bewaffnete Bande von Söldnern" für die Schießerei verantwortlich. Im Fernsehsender al-Arabija wies er Berichte zurück, die tödlichen Schüsse stammten von Abbas-Gegnern. Dahlan, der in den vergangenen Monaten keinen Hehl aus seiner Kritik an Arafat gemacht hatte, gilt als enger Vertrauter des neuen PLO-Chefs.

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