Pakistan:Blutige Terroranschläge auf Armee

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Bei zwei fast zeitgleichen Anschlägen auf Sicherheitskräfte nahe dem Hauptquartier der pakistanischen Armee sind bis zu 35 Menschen getötet worden.

Bei zwei Selbstmordanschlägen in Pakistan sind am Samstag bis zu 35 Menschen ums Leben gekommen. Ziel der Anschläge in Rawalpindi, einer Garnisonsstadt südlich von Islamabad, waren ein Bus mit Geheimdienstmitarbeitern sowie ein Kontrollpunkt in der Nähe des Militärhauptquartiers.

Die Streitkräfte bestätigten zunächst nur 17 Tote und zwei Schwerverletzte. Dagegen sprachen ranghohe Geheimdienstmitarbeiter von mindestens 35 Todesopfern. Hinter den Anschlägen wurden Taliban-nahe Extremisten vermutet.

Der erste Attentäter rammte seinen mit Sprengstoff beladenen Transporter in einen Bus, der Angestellte des Geheimdienstes ISI transportierte. Die genaue Zahl der Insassen war zunächst nicht bekannt. Der zweite Anschlag ereignete sich rund zehn Kilometer entfernt, an einer Kontrollstelle der Streitkräfte.

Exministerpräsident Sharif plant Rückkehr

Der ins Exil nach Saudi-Arabien abgeschobene frühere pakistanische Ministerpräsident Nawaz Sharif will am (morgigen) Sonntag in seine Heimat zurückkehren. Sharif werde in der Stadt Lahore erwartet, sagte ein Sprecher seiner Partei PML am Samstag der Nachrichtenagentur AP.

Sharif, der 1999 vom heutigen Staatschef Pervez Musharraf gestürzt wurde, hatte bereits am 10. September versucht einzureisen, war aber sofort nach seiner Landung wieder ausgewiesen worden. Diesmal werde er nicht wieder abgeschoben, verlautete aus Musharrafs Umfeld.

Spekulationen, dass Saudi-Arabien Sharif ausreisen lassen könnte, hatte es bereits am Dienstag gegeben, als Musharraf überraschend mit König Abdullah zusammentraf.

Am Freitag führte Sharif selbst Gespräche mit dem Monarchen. Pakistanischen Medienberichten zufolge will das Königreich Sharif ermöglichen, bei der Parlamentswahl im Januar zu kandidieren - wie die ehemalige Ministerpräsidentin Benazir Bhutto, die im Oktober aus dem Exil nach Pakistan zurückgekehrt ist. Sharif müsste dafür am Montag die erforderlichen Papiere einreichen.

Selbstmordanschlag auch in Kabul

Bei einem Selbstmordanschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind sechs Menschen getötet worden, die meisten von ihnen Kinder. Vier Italiener und acht afghanische Zivilisten wurden bei dem Attentat westlich von Kabul verletzt, wie ein Sprecher des afghanischen Innenministeriums, Semarai Baschari, mitteilte.

Zuvor hatte er von sechs getöteten Kindern gesprochen, korrigierte seine Aussage aber dahingehend, unter den Opfern seien "vielleicht drei oder vier" Kinder, die anderen seien Erwachsene.

Ob es sich bei den vier verletzten Italienern um zivile Ingenieure oder Armeeangehörige handle, sei nicht bekannt. In seiner früheren Mitteilung hatte Baschari gesagt, drei italienische Ingenieure seien verletzt worden.

Der Attentäter sprengte sich demnach auf einer Brücke in Paghman, einem beliebten Ausflugsort der Hauptstadtbewohner rund 25 Kilometer westlich von Kabul, inmitten einer Gruppe von Arbeitern in die Luft. Die NATO-geführte Afghanistan-Schutztruppe Isaf bestätigte, dass ihre Soldaten von dem Vorfall betroffen seien, machte jedoch keine weiteren Angaben. Zunächst übernahm niemand die Verantwortung für den Anschlag.

Die radikal-islamischen Taliban-Rebellen haben seit Beginn des Jahres mehr als 140 Selbstmordanschläge in Afghanistan verübt und dabei mehr als 200 Menschen getötet.

© AP/RTR/AFP/ckn/gba - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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