Olmert in Israel verurteilt:Die Knast-Fraktion

Die Gruppe aus israelischen Politikern im Gefängnis wird bald von einem ehemaligen Regierungschef angeführt. Für Ehud Olmert ist seine lange Freiheitsstrafe eine persönliche Tragödie, für das von Korruption gebeutelte Land ein wichtiges Signal.

Ein Kommentar von Peter Münch

Steiler Aufstieg, tiefer Fall - es ist die alte Saga: Ehud Olmert, der vor nicht allzu langer Zeit als mächtigster Mann Israels noch über Krieg und Frieden entschied, steht nun vor einer langen Haftstrafe. Drei Jahre als Premierminister sind schnell vergangen, sechs Jahre im Gefängnis dürften dem 68-Jährigen dagegen wie eine Ewigkeit erscheinen. Persönlich ist die Verurteilung wegen Bestechlichkeit gewiss eine Tragödie für den weithin beliebten Politiker. Für das Land aber ist sie ein wichtiges Signal.

Allzu lange schon finden sich die Israelis mit einem Schulterzucken damit ab, dass an der Spitze ihres Staates fröhlich geschmiert und kassiert wird. Die Mauscheleien, die auf orientalische Art natürlich auch den gesamten Alltag durchziehen, verdichten sich auf der politischen Ebene bisweilen zu einem mafiösen Gestrüpp.

Richter erweisen sich als Garanten der Demokratie

Doch mittlerweile haben eine Reihe von Prozessen und Verurteilungen die korrupten Politiker das Fürchten gelehrt. Das zumindest lässt Hoffnung aufkommen, dass sich die Regeln ändern - nicht zuletzt auch, weil die Knast-Fraktion aus Knesset-Abgeordneten und Ex-Ministern nun bald von einem ehemaligen Regierungschef angeführt werden kann.

Das allerdings ist keinem Selbstreinigungsmechanismus der Politik zu danken. Dort werden weiter gern die dunklen Ecken gepflegt. Doch es gibt noch Richter in Jerusalem und Tel Aviv - und die erweisen sich als Garanten der Demokratie.

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