Österreich:Präsident Klestil in Lebensgefahr

Der scheidende österreichische Präsident Thomas Klestil (71) befindet sich nach einem Herzstillstand weiter in einem kritischen Zustand. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) hat bis auf weiteres seine Amtsgeschäfte übernommen. Klestil sollte in dieser Woche sein Amt an seinen Nachfolger Heinz Fischer abgeben.

Klestil sei von einem Leibwächter reanimiert und dann mit einem Rettungshubschrauber von seiner Privatvilla in Hietzing ins Allgemeine Krankenhaus geflogen worden, zitierte die österreichische Nachrichtenagentur APA Angaben des Notfall-Rettungsteams.

Sein Zustand sei "kritisch", teilte eine Sprecherin des Allgemeinen Krankenhauses Wien am Montagvormittag mit. Er liege auf der Intensivstation. Der 71-Jährige ÖVP-Politiker leidet an akuten Lungenproblemen.

Bei Klestil ist nach Angaben seines Sprechers eine Krankheit wieder akut geworden, die im Herbst 1996 mit einer atypischen Lungenentzündung begonnen habe. Damals war das Staatsoberhaupt für mehrere Wochen an das Krankenbett gefesselt.

Schüssel nun auch Staatsoberhaupt

Klestil sollte von Montag an ein umfangreiches Abschiedsprogramm als Staatsoberhaupt absolvieren. Zahlreiche Termine - darunter eine Bilanzpressekonferenz - waren in der Präsidentschaftskanzlei angesetzt, für Mittwoch ist der Abschied des Bundesheeres von seinem bisherigen Oberbefehlshaber am Heldenplatz geplant.

Der letzte offizielle Auftritt als Bundespräsident war für Donnerstag bei einer gemeinsamen Sitzung von Nationalrat und Bundesrat vorgesehen. Bei dieser Sitzung soll auch Klestils Nachfolger Heinz Fischer (SPÖ) vereidigt werden. Ob und welche Termine Klestil wahrnehmen kann, war vorerst nicht bekannt. Für Montag wurden alle Termine abgesagt.

Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) übernahm bis auf weiteres die Amtsgeschäfte des Präsidenten, der laut Verfassung auch Oberbefehlshaber des österreichischen Bundesheers ist.

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