In Österreich hat die vorgezogene Parlamentswahl am Sonntag schleppend begonnen. Nach Angaben der Wahlleiter lag die Beteiligung in den meisten Orten allerdings nur geringfügig unter der vom Oktober 2006. Insgesamt sind 6,3 Millionen Österreicher aufgerufen, die 183 Abgeordneten des neuen Nationalrats zu wählen.
Landesweit kandidieren zehn Parteien, von denen nach allen Umfragen jedoch nur sechs eine Chance zum Einzug in das Parlament haben. Die Wahllokale schließen um 17 Uhr. Mit ersten Hochrechnungen wird kurz danach gerechnet. Erstmals dürfen in der Alpenrepublik auch Jugendliche ab 16 Jahren wählen.
Bei der Wahl vom Oktober 2006 hatten die Sozialdemokraten (SPÖ) mit 35,34 Prozent überraschend die bis dahin in einer Koalition mit der politischen Rechten regierenden Volkspartei knapp geschlagen. In der drei Monate später gebildeten großen Koalition stellte die SPÖ den Kanzler. Den dritten Platz belegten die Grünen vor der rechten Freiheitlichen Partei (FPÖ).
Nach allen Umfragen lagen die SPÖ mit ihrem Spitzenkandidaten Werner Faymann und die ÖVP des bisherigen Vizekanzlers und Finanzministers Wilhelm Molterer kurz vor dem Wahltag so knapp beisammen, dass Meinungsforscher keine Prognose über den Ausgang der Wahl wagten. Beide Parteien müssen jedoch mit deutlichen Verlusten - womöglich sogar mit den jeweils schlechtesten Wahlergebnissen seit Ende des Zweiten Weltkriegs - rechnen.
Fest steht dagegen, dass die ausländerfeindliche, rechte FPÖ starke Zugewinne erwarten kann. Zusammen mit der zweiten Rechtspartei, dem BZÖ des Kärntner Populisten Jörg Haider, werden sie voraussichtlich rund 26 Prozent der Stimmen erhalten, was die Bildung einer Koalitionsregierung weiter erschweren dürfte. Die Grünen dürften dagegen bei etwa 11 Prozent stagnieren.