Oberbürgermeister Jung:Leipzig soll kein Drehkreuz für Flüchtlinge werden

Ein Krisenstab in München sucht händeringend nach weiteren Standorten in Deutschland zur Verteilung von Flüchtlingen. Aus Leipzig kommt jetzt eine Absage.

Leipzig soll nach den Worten von Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) kein Flüchtlingsdrehkreuz werden. Das berichtet die Leipziger Volkszeitung. Der Freistaat Sachsen hatte Leipzig zunächst als Standort ins Gespräch gebracht. Jung zufolge sei der für das Drehkreuz in der Diskussion stehende Güterbahnhof am Flughafen Leipzig/Halle nicht geeignet, heißt es weiter in dem Bericht.

Die Entscheidung, ob Leipzig als Drehkreuz infrage kommt, liege jedoch nicht im Zuständigkeitsbereich der Stadt, sondern in dem des Bundesinnenministeriums und des sächsischen Innenministeriums, sagte ein Sprecher der Stadt der Süddeutschen Zeitung. Die Stadt sei hier zunächst gar nicht involviert und habe auch keinen Einfluss auf eine Entscheidung. Sollten Behörden und Bahn sich dennoch für den Standort entscheiden, werde die Stadt Leipzig dies selbstverständlich nach Kräften unterstützen. Auch Innenbehörden und Bahn hätten jedoch ihrerseits Bedenken hinsichtlich der Eignung des Güterbahnhofs geäußert.

Noch vor wenigen Tagen stand Leipzig als Anlaufstelle für die Erstaufnahme von Flüchtlingen zur Diskussion. Es gehe darum, etwa 4000 bis 5000 Flüchtlinge aus München aufzunehmen und von Leipzig aus in die Erstaufnahmeeinrichtungen der ostdeutschen Bundesländer zu leiten, hatte ein Sprecher des sächsischen Innenministeriums mitgeteilt.

Bayern, das die meisten neuen Flüchtlinge in Deutschland verzeichnet, verhandelt derzeit mit anderen Bundesländern über die Einrichtung weiterer Orte zur Verteilung der Flüchtlinge. München als derzeit einziger Drehscheibe drohe der Kollaps, sagte Christoph Hillenbrand, Regierungspräsident von Oberbayern.

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