Im Zeichen terroristischer Bedrohungen und des Atomschmuggels hat am Donnerstag in Washington ein Gipfeltreffen zur nuklearen Sicherheit begonnen. Der Einladung von US-Präsident Barack Obama folgen mehr als 50 Staats- und Regierungschefs sowie zahlreiche Vertreter internationaler Organisationen. Ziel ist es, die weltweiten Bestände radioaktiven Materials zu verringern und so gut wie möglich zu sichern. Erstmals will der Gipfel auch über Möglichkeiten sprechen, auf Terrorattacken in Städten zu reagieren.
Nukleare Sicherheit ist ein Kernanliegen Obamas, der das Gipfelformat 2009 in Prag begonnen hat. Vagabundierendes Nuklearmaterial ist für viele Regierungen Anlass zu großer Sorge. Nach Berichten der internationalen Atomenergiebehörde IAEA verschwindet jährlich etwa 100 Mal irgendwo auf der Welt radioaktives Material. Allerdings ist dieses nicht immer hoch angereichert, was für die äußerst komplizierte Herstellung einer Atombombe nötig wäre.
"Nuklearer Terrorismus ist eine der größten Bedrohungen unserer gemeinsamen Sicherheit", erklärte die US-Regierung. Vize-Sicherheitsberater Ben Rhodes sagte, es sei für Terroristen heute aber schwieriger denn je, an Nuklearmaterial zu kommen. Obama kann auf einige Erfolge verweisen, etwa bei der Reduzierung oder dem kompletten Abzug radioaktiven Materials in 14 Ländern, darunter die Ukraine und Chile. Seit 2009 wurden offiziell 3,8 Tonnen Nuklearmaterial gesichert, genug für 150 Atomwaffen. Andererseits beobachtet Washington die Bewaffnung Pakistans mit kleineren taktischen Atomwaffen sehr argwöhnisch, weil diese besonders leicht zu entwenden seien, berichtete die New York Times. Russland nimmt an dem Gipfel nicht teil. Bindende Beschlüsse werden in Washington nicht gefasst.