Nordkorea-Krise:Die Sprache der Manöver

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Die gemeinsamen Militärübungen der Vereinigten Staaten, Südkoreas und Japans sollen ein deutliches Signal an die Führung in Pjöngjang übermitteln. China warnt unterdessen alle Seiten, die gegenseitigen Provokationen weiterhin fortzusetzen.

Die USA und ihre Verbündeten Südkorea und Japan haben mit gemeinsamen Manövern den militärischen Druck auf Nordkorea erhöht. An den Übungen waren nach Militärangaben in der Nacht zum Mittwoch zwei US-Langstreckenbomber sowie südkoreanische Kampfflugzeuge beteiligt. Später flogen nach US-Angaben die Bomber Manöver mit japanischen Flugzeugen. Zugleich hält eine US-Flugzeugträgergruppe, begleitet von einem japanischen Zerstörer, Manöver im Gebiet zwischen Japans Südwestküste und Nordkorea ab.

Parallel traf sich US-Präsident Donald Trump mit Beratern, um über Optionen im Nordkorea-Konflikt zu sprechen. Trump hat Nordkorea im Streit über dessen Raketen- und Atomprogramm wiederholt gedroht und angedeutet, dass er auch an eine militärische Aktion denkt.

Laut südkoreanischem Militär übten zwei Langstreckenbomber vom Typ B-1B mit südkoreanischen Kampfjets die Bekämpfung von Zielen mit Raketen vor der Ostküste Südkoreas und über dem Seegebiet zwischen Südkorea und China. Danach flogen die vom US-Stützpunkt Guam gestarteten Bomber Übungseinsätze mit japanischen Kampfflugzeugen. Nordkorea hatte im August gedroht, Mittelstreckenraketen auf das US-Territorium Guam abzufeuern. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums rief angesichts der US-Luftwaffenmanöver zur Zurückhaltung auf. Alle Seiten sollten davon absehen, sich gegenseitig zu provozieren.

Trump beriet mit Verteidigungsminister James Mattis, Generalstabschef Joseph Dunford und weiteren Mitgliedern seines nationalen Sicherheitsteams über die Optionen gegen Nordkorea. Laut US-Präsidialamt ging es zum einen darum, wie auf Nordkoreas Aggressionen reagiert werden kann. Zum anderen sei diskutiert worden, wie die Regierung Nordkoreas davon abgehalten werden könne, die USA und ihre Verbündeten mit Atomwaffen zu bedrohen.

Laut dem südkoreanischen Abgeordneten Rhee Cheol-hee haben nordkoreanische Hacker vertrauliche Militärdaten erbeutet. Darunter seien Pläne, wie die Führung in Pjöngjang ausgeschaltet werden könne, sagte das Mitglied des Verteidigungsausschusses. Allerdings dürfte sich der Schaden in Grenzen halten, weil die Informationen nicht unter die höchste Geheimhaltungsstufe fielen, sagte Rhee.

© SZ vom 12.10.2017 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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