Niederlande:Christdemokraten gewinnen Parlamentswahl

Nach Fernsehprognosen bleibt die Partei von Ministerpräsident Jan Peter Balkenende stärkste politische Kraft - trotz des Verlusts einiger Sitze.

Der rechtsliberale Koalitionspartner der Christdemokraten hat den ersten Berechnungen zufolge jedoch bei der Wahl am Mittwoch deutlich verloren. Auf dem oppositionellen linken Flügel gab es nach diesen Angaben starke Wählerbewegungen. Die Sozialdemokraten mit Spitzenkandidat Wouter Bos verloren eine deutliche Anzahl ihrer Sitze, blieben allerdings noch zweitstärkste Kraft. Die Sozialistische Partei dagegen steigerte ihren Anteil von derzeit nur acht auf - je nach Prognose - 24 bis 30 Sitze und wird drittstärkste Fraktion im neuen Parlament in Den Haag. Die Grünen konnten ihre Stellung bestenfalls halten, eine Prognose sagte sogar einen Verlust voraus.

Jan Peter Balkenende bei der Stimmabgabe (Foto: Foto: dpa)

Der Rechtspopulist Geert Wilders, der seit mehreren Jahren als unabhängiger Abgeordneter im Parlament saß, kam mit seiner neu gegründeten Partei auf 6 bis 8 Sitze. Auch Marco Pastors, ein Gefolgsmann des 2002 ermordeten Rechtspopulisten Pim Fortuyn, schaffte mit seiner neuen Partei den Sprung auf einen Platz im Parlament.

Stark verbessert hat sich auch die christlich-sozial eingestellte ChristenUnie. Erstmals kam die von zahlreichen Prominenten wie dem Schriftsteller Harry Mulisch unterstützte "Partei für die Tiere" in die Volksvertretung.

Durch das breite Spektrum der im Parlament vertretenen Parteien - in den Niederlanden gibt es keine Fünf-Prozent-Klausel - dürfte die Regierungsbildung sehr schwierig werden. Ministerpräsident Balkenende braucht über das konservativ-liberale Lager hinaus Partner für eine regierungsfähige Koalition. Aber auch die Zahl der Sitze auf der linken Seite reichen nicht für eine Mehrheit. Es wird mit Monate langen Verhandlungen gerechnet.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: