New York:Hillary Clinton attackiert Bush wegen 11. September

Lesezeit: 2 min

In einem Brief an US-Präsident George W. Bush hat die New Yorker Senatorin und frühere First Lady Hillary Clinton eine rückhaltlose Aufklärung über die Umweltbelastung um Ground Zero gefordert.

Knapp zwei Jahre nach der Zerstörung des World Trade Centers befürchten immer mehr New Yorker, dass sie Schadstoffe eingeamtet haben, weil die US-Regierung Warnungen verhinderte. Die demokratischen Senatoren Hillary Clinton und Joseph Lieberman forderten eine Aufklärung über das Ausmaß der Luftverschmutzung.

"Ich weiß, wie im Weißen Haus gearbeitet wird", sagt Hillary Clinton. (Foto: Foto: AP)

Das Weiße Haus müsse seine Kommunikation mit der US-Umweltbehörde EPA über die Luftbelastung im Süden Manhattans nach dem 11. September 2001 herausgeben, verlangte Clinton in dem gemeinsam mit Lieberman aufgesetzten Brief. Beide fordern außerdem weitere Tests am Ground Zero und in der Umgebung.

Bei einer Pressekonferenz warf Clinton der US-Regierung vor, die New Yorker Bevölkerung getäuscht zu haben. "Jemand im Weißen Haus, der wahrscheinlich auf Weisung von jemand höherem handelte, hat der EPA gesagt 'Erzählt den Leuten in New York nicht die Wahrheit'." Clinton fügte hinzu: "Ich weiß ein wenig Bescheid darüber, wie im Weißen Haus gearbeitet wird."

Bereits im Herbst vergangenen Jahres waren in New Yorker Zeitungen Berichte unter Berufung auf interne Regierungsdokumente erschienen, wonach durch den Einsturz der mehr als 400 Meter hohen Zwillingstürme des Welthandelszentrums Giftstoffe freigesetzt worden seien.

Umweltbehörde räumt Beeinflussung durch Bush ein

In der vergangenen Woche hatte EPA-Generalinspekteur Nikki Tinsley in einem Bericht eingeräumt, dass die Bush-Regierung die EPA überzeugt habe, in Mitteilungen "beruhigende Erklärungen zusätzlich aufzunehmen und Warnhinweise zu streichen".

Nach Angaben der Zeitung Daily News wurden deshalb von der EPA unter anderem Informationen über potenzielle Risiken durch Asbest, Blei, sowie Beton- und Glasstaub zurückgehalten. "New Yorker haben sich Gefahren ausgesetzt, weil sie von der EPA irregeführt wurden", erklärte das Mitglied des Stadtrates David Yassky.

Viele Menschen seien schon bald nach den Terroranschlägen wieder in der betroffenen Gegend zur Arbeit gegangen, weil sie Zusicherungen über die Luftqualität geglaubt hätten.

Die Attacke Clintons kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Umfragewerte von US-Präsident Bush sinken. Vor allem die wachsende Unzufriedenheit mit dem US-Engagement in Irak beeinträchtigt die Chancen von Bush auf eine Wiederwahl. Erstmals sprachen sich in einer Umfrage des US-Magazins Newsweek mit 49 zu 44 Prozent mehr Amerikaner gegen eine zweite Amtszeit Bushs aus als dafür.

Mehr als zwei Drittel der Befragten gehen demnach davon aus, dass die USA ihre selbst gesteckten Ziele in Irak nicht erreichen und dem Land nicht zu einer stabilen Zukunft verhelfen können. 40 Prozent seien "sehr besorgt", dass die US-Streitkräfte langfristig in dem arabischen Land bleiben müssten. Zwei Drittel bezeichneten die Kosten der Irak-Politik als zu hoch.

(sueddeutsche.de/dpa/AFP)

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: