Nato-Generalsekretär:Russen sollen US-Raketenabwehr inspizieren

Lesezeit: 1 min

Russland ist besorgt wegen der US-amerikanischen Raketenabwehr in Polen. Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer hat Verständnis - und lädt russische Spezialisten zur Mitarbeit ein.

Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer hat Russland zu Inspektionen des in Polen geplanten Raketenabwehrsystems der USA eingeladen.

Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer versteht die Sorgen Russlands bei der US-amerikanischen Raketenabwehr. (Foto: Foto: dpa)

Russische Spezialisten sollten sich persönlich davon überzeugen, dass die zehn vorgesehenen Abfangraketen nicht gegen Russland gerichtet seien, sagte de Hoop Scheffer nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax am Montag.

Es sei wichtig, dass der russische Präsident Wladimir Putin bei seinem USA-Besuch Anfang Juli mit seinem Amtskollegen George W. Bush die Frage des Raketenabwehrsystems erörtere. Die Nato verstehe die Sorgen Russlands.

Der Generalsekretär betonte aber zugleich, dass beide Seiten die gleichen Sicherheitsziele verfolgten. "Wir sollten miteinander reden und nicht nur einfach Nein sagen", sagte De Hoop Scheffer.

Russland ist gegen die Stationierung eines von den USA geplanten Raketenabwehrsystems in Mitteleuropa und hatte für den Fall einer Verwirklichung damit gedroht, Ziele in Europa ins Visier zu nehmen.

Wenn Putin und Bush Anfang Juli in den USA zusammentreffen, wollen sie auch über den Moskauer Vorschlag einer gemeinsamen Nutzung der russischen Radarstation in Gabala (Aserbaidschan) sprechen.

Die USA wollen an den Plänen für ein eigenes Raketenabwehrsystem in Europa festhalten, lehnen aber eine zusätzliche Kooperation in Aserbaidschan nicht ab.

Der Vorsitzende des Föderationsrats, Sergej Mironow, sagte im Gespräch mit De Hoop Scheffer, es gebe keine Konfrontationen zwischen Russland und der Nato. Allerdings müsse die Allianz die Sorgen der russischen Seite ernst nehmen, sagte Mironow nach Angaben des Moskauer Radiosenders Echo Moskwy.

De Hoop Scheffer betonte, er sei zuversichtlich, dass beide Seiten weiter auf dem Balkan, bei der Marine, Katastropheneinsätzen und im Kampf gegen die Drogenproduktion in Afghanistan zusammenarbeiten würden.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: