Nahost-Konflikt:USA pochen auf Ägyptens Engagement

Obamas Nahost-Beauftragter hat Ägypten aufgefordert, den brüchigen Waffenstillstand im Gazastreifen zu festigen. Frankreich bestellte unterdessen den israelischen Botschafter ein.

Der US-Sonderbeauftragte für den Nahen Osten, George Mitchell, hat Ägyptens Präsident Hosni Mubarak dazu aufgefordert, den Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas zu festigen.

Nahost-Konflikt: USA pochen auf Ägyptens Engagement, AFP

Die Situation im Gaza-Streifen bleibt angspannt: Zwei Palästinenser in ihrem von Kugeleinschlägen übersähten Haus nahe Rafah.

(Foto: Foto: AFP)

"Es ist entscheidend, dass der Waffenstillstand ausgeweitet und gefestigt wird, und wir unterstützen Ägypten in diesem Ziel", sagte Mitchell nach einem Treffen mit Mubarak in Kairo.

Die USA seien entschlossen, eine dauerhafte Friedenslösung in der Region herbeizuführen. Für den neuen US-Präsidenten Barack Obama hat das Ende des Nahost-Konflikts hohe Priorität.

Obamas Sonderbeauftragter, der eine Woche im Nahen Osten bleiben will, wurde am Mittwoch auch in Israel erwartet. Am Donnerstag ist im Westjordanland ein Treffen mit Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas geplant. Gespräche mit der im Gazastreifen herrschenden radikal-islamischen Hamas, gegen die Israel einen 22 Tage dauernden Krieg geführt hatte, sind nicht beabsichtigt.

Der von Israel und Hamas jeweils einseitig verkündete Waffenstillstand hat sich bislang als brüchig erwiesen. Israels Verteidigungsminister Ehud Barak sagte deshalb einen geplanten USA-Besuch ab, wie ein Regierungsvertreter mitteilte. Am Dienstag war bei einem Bombenanschlag an der Grenze ein israelischer Soldat ums Leben gekommen.

Die israelische Luftwaffe flog am Mittwoch erneut Angriffe auf Tunnelanlagen entlang der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten. Der Einsatz habe sich am frühen Morgen stattgefunden, sagten Bewohner der im Gazastreifen gelegenen Stadt Rafah sowie Sicherheitskräfte der Hamas. Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Durch die Tunnel sollen unter anderem Waffen in den Gazastreifen geschmuggelt werden. Sie waren während des jüngsten Krieges von den Israelis massiv bombardiert worden. Palästinensische Arbeiter waren derweil dabei, die Schäden an den Tunneln zu reparieren.

Frankreich bestellte am Mittwoch wegen des Umgangs der israelischen Armee mit einem Diplomatenkonvoi an der Grenze zum Gazastreifen den israelischen Botschafter ein. Die Armee habe am Dienstag zwei Warnschüsse auf den Konvoi mit französischen und anderen EU-Diplomaten abgegeben und die Diplomaten sechs Stunden am Grenzübergang Eres festgehalten, kritisierte das französische Außenministerium.

Sieben Menschenrechtsorganisationen beantragten beim israelischen Generalstaatsanwalt eine Untersuchung wegen menschenunwürdiger Behandlung von Hamas-Mitgliedern während der israelischen Offensive im Gazastreifen.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: